High Availability lässt sich heute mit günstiger Hardware und einer großen Auswahl an kommerzieller sowie freier Software realisieren. ADMIN erklärt die ... (mehr)

Kassenpatient

Sämtliche Fragen von Mondo kann der Anwender auch direkt auf der Kommandozeile beantworten. Das ist insbesondere dann nützlich, wenn die Sicherungen regelmäßig – etwa per »cron« – anlaufen sollen. Der Befehl

mondoarchive -Oc 4 -d /dev/sdc -9 -I "/home/tim /home/bob" -V

sichert beispielsweise die Homeverzeichnisse von »tim« und »bob« in der höchsten Kompressionsstufe ( »-9« ) auf CD-R-Medien ( »-OVc« ), die der Brenner »/dev/sdc« mit vierfacher Geschwindigkeit beschreibt und anschließend auf Vollständigkeit ( »-V« ) prüft. Tabelle 1 erklärt die wichtigsten Optionen.

Tabelle 1

Wichtige Mondo-Kommandozeilenparameter

Parameter

Funktion

Beispiel

-Oi

Backup landet in ISO-Dateien

-Oc

Backup landet auf CD-Rs

-Ow

Backup landet auf CD-RWs

-Or

Backup landet auf DVD-Rs

-On

Backup landet auf NFS-Server

»-On nfs://192.168.2.18:/home/tim«

-Ot

Streamer dient als Backup-Medium

-OU

Backup landet auf einem USB-Datenträger, den Mondo komplett löscht

»-OU -d /dev/sdc«

-d

Gerät oder Verzeichnis für die Sicherung

»-d /dev/td0«

-s

Kapazität des Datenträgers

»-s 700m« für 700 MByte große ISO-Dateien

-9

Kompressionsgrad von »-0« (kein) bis »-9« (maximal)

-I

Zu sichernde Verzeichnisse

»-I "/home/tim /usr"«

-E

Von der Sicherungen ausgenommene Verzeichnisse

»-E "/home/bob /proc"«

-V

Backup auf Vollständigkeit prüfen

-p

Bei Sicherung in Datei(en) das Präfix der Dateinamen

»-p serverbackup«

-f

Festplatte mit dem Bootmanager

»-f /dev/sda«

Es gibt zwei Wege, um die archivierten Daten zurückzuholen. Wenn das Linux-System noch startet, hilft »mondorestore« weiter. Zunächst fragt es den Speicherort des Backups ab, durchsucht das dortige Archiv und präsentiert dann einen Dateibaum ( Abbildung 3 ). Über »Less« und »More« fahndet der Anwender nach den benötigten Dateien oder Verzeichnissen und markiert sie jeweils mit »Toggle« . »OK« und »Yes« spielt die Auswahl schließlich auf die Festplatte zurück. Wohin genau, legt der letzte Schirm fest. Es empfiehlt sich immer, die Dateien zunächst in ein neues Verzeichnis schreiben zu lassen und sie von dort per Hand zu kopieren.

Abbildung 3: mondorescue stellt nur die ausgewählten Verzeichnisse und Dateien wieder her.

Wenn das System nicht mehr startet oder um es komplett neu wiederherzustellen, kommt das erzeugte Rettungsmedium zum Einsatz. Den Bootprompt nickt der Anwender einfach mit der Eingabetaste ab. Nach einem zähen Startvorgang erscheint irgendwann das Menü aus Abbildung 4 . Hier stehen vier Aktionen zur Wahl: »Automatically« schreibt die gesamte Sicherung ohne weitere Nachfragen zurück, »Interactively« startet das schon bekannte »mondorestore« , während »Exit to Shell« eine solche öffnet.

Abbildung 4: Das Auswahlmenü des Rettungsmediums bietet an: Interaktive oder automatische Wiederherstellung oder nur vergleichen.

Es sind Zwillinge!

Die vierte Aktion – »Compare only!« – vergleicht schließlich noch die Sicherung mit dem Inhalt der Festplatte und listet alle Abweichungen auf. Mit einem solchen Test lassen sich Veränderungen im System ausmachen, Fehler auf den Backup-Medien entdecken und bedingt auch Spuren von Angreifern, Trojanern und Rootkits aufspüren. Je nachdem, welche Teile des Systems archiviert sind, wird das Rettungssystem immer fündig ( Abbildung 5 ). So wachsen Logdateien bei der täglichen Arbeit an, während parallel neue Dokumente oder temporäre Dateien entstehen. Ein Vergleich empfiehlt sich grundsätzlich vor jeder Rücksicherung, um nicht versehentlich auch beschädigte Dateien wiederherzustellen.

Abbildung 5: Ein Vergleich des Backups mit dem Zustand auf der Festplatte findet immer geänderte Dateien.

Hat der Anwender sich für eine Rücksicherung oder einen Vergleich entschieden, fragt Mondo Rescue nach der Lagerstätte des Backup-Archivs. Er könnte folglich auch die CD starten und dann eine Sicherung auf einer NFS-Freigabe nutzen. Als Nächstes ist zu klären, auf welche Partition Mondo die Daten zurückschreiben soll. Sofern die Festplatte nur eine Linux-Partition enthält, liegt der Fall klar. Bei mehreren muss der Admin dem Werkzeug etwas unter die Arme greifen. Mondo präsentiert dazu eine Liste vorhandener Partitionen und schlägt entsprechende Mountpoints vor ( Abbildung 6 ), aus denen der Anwender auswählt.

Abbildung 6: Die mountlist bestimmt, wohin das Rettungsmedium das Backup zurücksichert. Hier würden alle gesicherten Dateien auf /dev/sda1 landen.

Wenn der Anwender das gesamte System wiederherstellen lässt, fließen die Einstellungen der Mountlist auch in eine neue »fstab« ein, die das Layout der Partitionen und Mountpoints festhält. Nur so kann Mondo das gesicherte System auf einen ganz anderen Computer übertragen. Ist die dortige Platte noch jungfräulich, legt der Anwender die gewünschten Partitionen einfach in der Liste an und beantwortet die folgende Frage mit »Yes« . Mondo spielt dann das Backup in die neu angelegten Partitionen ein.

In allen anderen Fällen sollte der Anwender hier tunlichst Vorsicht walten lassen und »No« wählen – sonst wandern eventuell vorhandenen Partitionen schnell ins Jenseits. Wer nur einzelne Dateien wiederherstellen möchte, lehnt zudem die Formatierung sowie die darauf folgende Frage mit »No« ab. Nach einem »Yes« erscheint schließlich der von »mondorestore« bekannte Dateibaum.

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