Das Simple Protocol for Independent Computing Environments (kurz Spice) ist ein neues Protokoll, um das Grafiksystem einer virtuellen Maschine über ein Netzwerk effizient zu bedienen. Spice unterstützt die Komprimierung von Bildern, das Streaming von Videos, die Übertragung von Audio-Daten, die Verschlüsselung (OpenSSL) und einiges mehr. Die Kommunikation zwischen dem Host- und Gastsystem erfolgt über sogenannte Virtual Device Interfaces (VDIs). Gleichzeitig ermöglicht der Einsatz von Spice nahezu beliebig hohe Grafikauflösungen innerhalb der virtuellen Maschine.
Im Vergleich zu VNC ist Spice nicht nur effizienter, sondern hat zudem den Vorteil der Audio-Unterstützung. Wenn Sie die Audio-Ausgaben einer virtuellen Maschine hören möchten, führt an Spice momentan kein Weg vorbei. VNC sieht zwar auch die Weitergabe von Audio-Daten vor, die unter Linux verfügbaren VNC-Clients sind aber dazu nicht in der Lage.
Spice wurde ursprünglich wie KVM von der Firma Qumranet entwickelt. Nachdem Red Hat 2008 Qumranet erworben hatte, gab es Spice Ende 2009 als Open-Source-Projekt frei. Das Spice-Projekt ist prinzipiell unabhängig von KVM, kommt momentan aber nur in Kombination mit KVM beziehungsweise QEMU zur Anwendung. Technologisch weist Spice Ähnlichkeiten zu den Virtio-Treibern auf: Auch Spice setzt voraus, dass in den virtuellen Maschinen paravirtualisierte Treiber zum Einsatz kommen.