Mit
»ip
«
lassen sich insbesondere die erweiterten Features von IPv6 betrachten und manipulieren. Hierzu zählt etwa auch die Prefix-Policy nach RFC 3484, die bestimmt, nach welchen Regeln die diversen IPv6-Adressen verwendet werden. Diese kann über den Befehl
»ip addrlabel
«
beziehungsweise
»ip addrl
«
angezeigt werden (
Abbildung 2
). Das sogenannte Label entscheidet über die Priorität der jeweiligen Adresse. Dazu werden die bei IPv6 bekannten Präfixe verwendet. Da die verschiedenen, einem IPv6-aktivierten Interface zugeordneten IPv6-Adressen eine unterschiedliche Reichweite (Scope) haben, wird über die Labels sichergestellt, dass ein IPv6-Paket eine zur Zieladresse passende Absenderadresse nutzt. Dazu wird das Label einer Absenderadresse eines eingehenden Paketes verwendet, um eine passende lokale Adresse zu finden, die denselben Scope hat.
Möchten Sie dieser Prefix-Policy zum Beispiel einen weiteren Eintrag für das Präfix 2002::2/64 mit dem Label 99 hinzufügen, nutzen Sie den folgenden Befehl:
»ip addrlabel add prefix 2002::2/64 label 99
«
. Dementsprechend können Sie Präfixe mit ihrem Label auch wieder entfernen:
»ip addrlabel del prefix 2002::2/64 label 99
«
.
Link-Layer-Informationen, also etwa MAC-Adressen und Ähnliches, erhalten Sie über die Option
»link
«
. So zeigt
»ip link
«
beziehungsweise
»ip link show
«
analog zu
»ip address
«
die Hardware-nahen Informationen zu den Interfaces an (
Abbildung 3
). Mit
»ip -s link show
«
erhalten Sie eine Statistik-Übersicht über die vorhandenen Interfaces. Dies können Sie natürlich auch wieder durch die Ergänzung des Interfaces einschränken:
»ip -s link show eth0
«
. Fast schon Linux-typisch können Sie durch ein weiteres
»-s
«
die Ausgabe noch einmal erweitern:
»ip -s -s link show eth0
«
. Das Zusammenfassen beider -s zu -ss ist allerdings nicht möglich.
Mit
»ip link set
«
lassen sich diverse Hardware-Parameter für die Interfaces festlegen. So können Sie das Interface eth0 mit
»ip link set eth0 down
«
herunterfahren und mit
»ip link set eth0 up
«
wieder hochfahren. Weiterhin ist die Manipulation der Maximum Transmission Unit (MTU), der MAC-Adresse, des Promiscuous-Mode und vieler weiterer Parameter möglich.