Linux-Small-Business-Server mit deutschen Wurzeln

alexmit, 123RF

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Seit Microsoft seinen Small Business Server 2011 eingestampft hat, versuchen Anbieter solcher Server, die auf Linux basieren, aus diesem Umstand Kapital zu schlagen und argumentieren vor allem mit niedrigen Kosten. Der NSA-Skandal fügt dem Thema nun noch eine Facette hinzu. Dieser Beitrag rückt mit dem Univention Corporate Server 3.1-1 und dem Intranator Business Server 6.0.3 zwei deutsche Anbieter ins Rampenlicht.
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Von den rund zwei Millionen in Deutschland registrierten Unternehmen gehören rund 1,5 Millionen der Betriebsgröße SMB (Small Business) mit einem bis zehn Mitarbeitern an: ein riesiger Markt für Softwarehersteller und IT-Dienstleister. Bis 2011 war diese Gruppe fest in der Hand von Microsoft. Die Firma bot mit ihrem Small Business Server ein auf die Bedürfnisse kleiner Unternehmen abgestimmtes Bundle aus Windows Server und MS Exchange.

Wechselzwang

Inzwischen dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Redmonder mit Einführung ihres als Cloud-Betriebssystem angepriesenen Windows Server 2012 den bei kleinen Unternehmen beliebten Small Business Server (SBS) eingestellt haben. Dieser Zielgruppe soll stattdessen die abgespeckte Version Server 2012 Essentials schmackhaft gemacht werden. Deren Funktionsumfang ist in etwa mit dem inzwischen ebenfalls eingestellten SBS Essentials vergleichbar.

Die Strategie hinter dieser Produktpolitik ist klar: Das Fehlen von Exchange oder Sharepoint in Server 2012 Essentials soll Kunden animieren, Zusammenarbeitsfunktionen über die Cloud, konkret Office 365, nachzurüsten. Das zwänge zum Erwerb zusätzlicher Exchange- und Sharepoint-Lizenzen. Da die Grenze bereits enthaltener »Client Access Licenses« (CALs) beim Essentials-Server lediglich bei 25 Benutzern liegt – im Vergleich zu 75 enthaltenen im alten SBS – kann Microsoft weitere Mehreinnahmen einkalkulieren. Wer Groupware und E-Mail-Services weiterhin auf eigener Hardware betreiben will, muss wohl oder übel einen zusätzlichen MS-Exchange-Server kaufen.

Small Business und IT

Hersteller von Linux-basierenden SBS-Alternativen greifen in der Regel nicht zu unrecht das Kostenargument auf. Renommierte Marktforschungsinstitute und Analysten wie McKinsey&Company oder das auf den SMB-Markt spezialisierte US-amerikanische Beratungsunternehmen AMI-Partners [1] , das für Microsoft weltweit Marktanalysen im KMU-Segment erstellt, bestätigen den hohen Stellenwert der Kosten, unmittelbar hinter dem wichtigsten Faktor »Reduzierung der Komplexität« .

Schnürt man beispielsweise das Bundle SBS 2011 auf, ergibt sich eine Kostenexplosion um mindestens den Faktor vier – rechnet man Lizenzen für Exchange und Sharepoint ein. Nicht weniger wichtig ist bei kleinen Unternehmen die Reduzierung der Komplexität. Das allein spricht für den Einsatz eines Small Business Servers, weil der eine ganze Reihe von Einzelfunktionen in einem Produkt vereint.

Aus Sicht kleiner Unternehmen ist die webbasierte Administrierbarkeit eines Linux-Servers unabdingbar. AMI-Partners klassifiziert etwa 80 Prozent aller kleinen Unternehmen hinsichtlich des Anwendertypus als »hilfsbedürftig« oder bestenfalls noch »nutzungsorientiert« , die Denkweise als »unstrukturiert« und das Kaufverhalten als »reaktiv« , bestenfalls als »adaptiv« . Gekauft wird, wenn etwas kaputt geht oder – im Fall von Software – die Lizenz ausläuft.

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