Disaster Recovery mit Relax and Recover

Olha Shtepa, 123RF

Entspann Dich

Relax and Recover (ReaR) erzeugt aus einem laufenden System ein passendes Rettungsmedium und eignet sich nebenbei auch als Migrationstool. Dieser Beitrag zeigt allen, die das interessante Bash-Tool nicht kennen, was sie verpasst haben.
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Ein regelmäßig durchgeführtes Backup gehört trotz Verfügbarkeit von Imaging-Lösungen und dem zunehmenden Einsatz von Virtualisierungstechnologien zum Pflichtprogramm für alle Unternehmen. Fatalerweise wähnen sich gerade kleine Unternehmen angesichts einer vorhandenen Backup-Lösung nicht selten in trügerischer Sicherheit. Selbst wer den potenziellen Ernstfall sogar personell und finanziell einplant, unterschätzt häufig die tatsächlichen Folgen.

Abgesehen davon, dass vorhandene Backup-Medien turnusmäßig in Stichproben auf Ihre Lesbarkeit und Verwendbarkeit geprüft werden sollten, müssen Unternehmen auch den gesamten Workflow für den Recovery-Prozess im Vorfeld testen und im Ernstfall beherrschen. Selbstverständlich muss für den Ernstfall auch sofort einsetzbare Ersatz-Hardware vorhanden oder schnell beschaffbar sein, was nicht selbstverständlich ist, es sei denn, das Unternehmen setzt bereits auf Virtualisierung. In jedem Fall stehen im Ernstfall je nach Unternehmensgröße Stunden bis Tage an Handarbeit an, sogar wenn ein Daten-Backup vorhanden, vollständig integer und aktuell ist.

Folgen des Ernstfalls

So muss zum Beispiel beim Ersatzsystem mit möglichst identischer Hardware das Partitions-Layout oder die Konfiguration eines RAID-Verbundes dem Zustand vor dem Crash entsprechen. War der Patch-Level vor dem Crash auf dem aktuellen Stand und ist die Kernel-Version des neu installierten Systems noch die gleiche, genügt meist eine Basis-Installation des neuesten Images und eine anschließende Aktualisierung. War das gecrashte System nicht auf aktuellem Patch-Level oder eine Menge Software von Hand installiert, sind Probleme ebenfalls vorprogrammiert. Wer bloß von einem Backup der Benutzerdaten sein System rekonstruieren möchte, kann durchaus mit Schwierigkeiten rechnen. Eine Lösung für Disaster Recovery hilft, diese Problem zu umgehen.

Das ReaR-Projekt [1] hat seinen Anfang im Jahr 2006 als Kooperation zwischen dem Berliner Open-Source-Consultant und Linux-Enthusiasten Schlomo Schapiro und Gratien D'Haese, dem Autor von »mkcdrec« . Im Laufe der Zeit kamen mit Dag Wieers und Jeroen Hoekx zwei weitere Maintainer hinzu, die bis heute sehr aktiv sind. Schlomo Schapiro kümmert sich im Projekt aktuell um architektonische Fragen und ist sich für Lobbyarbeit sowie die gesamte Kommunikation in Deutschland verantwortlich. Als Berliner arbeitet Schlomo zudem aktiv am Linuxtag mit und organisiert dort den Stand des Yadt- und des ReaR-Projekts, die beide seit 2008 regelmäßig in Berlin vertreten sind.

Professionell

Dass inzwischen eine Reihe von Consultants wie etwa der Berliner Peer Heinlein Geld mit dem Consulting zu ReaR verdienen, zeigt, dass es sich beim ReaR-Projekt um eine professionelle und ernsthafte Angelegenheit handelt. In puncto Desaster-Recovery gibt es jedenfalls keine vergleichbare freie Lösung. Wie aktiv das Projekt ist, zeigt auch ein Blick auf Github [2] . Demnach arbeiten derzeit 17 Beitragende an der unter der GPL stehenden und in Bash geschriebenen Software mit.

Ferner zeigte sich im Laufe unseres Tests, dass das Rear-Team in der Lage ist, via Mailingliste und Github-Issues Support mit einer Reaktionszeit innerhalb eines Tages zu leisten, was vermutlich eher Regel als Ausnahme ist. Darüber hinaus bieten die ReaR-Macher wie erwähnt auch kommerziellen Support an. Sogar eine beauftragte, individuelle Entwicklung weiterer Funktionen ist laut Aussage der Projektverantwortlichen möglich. Davon profitiert auch die Anwendergemeinschaft. So haben laut Auskunft von Schlomo Schapiro bis heute eine beachtliche Anzahl kommerzieller Kunden das Projekt mit ihren Anforderung indirekt ebenfalls weitergebracht.

ReaR wird sogar von einigen Anwendern als Provisionierungswerkzeug verwendet. Hierbei stellt ReaR ein »Golden Master Image« wieder her, das dann von einem Post-Recovery-Skript angepasst wird, wozu die Option »POST_RECOVERY_SCRIPT« zum Einsatz kommt, die sich die Fähigkeit der aktuellen ReaR-Versionen zunutze macht, das Backup an das Zielsystem anpassen zu können.

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