Für ein praktisches Test-Setup haben wir drei Szenarien durchgespielt, die sich auch für eigene Experimente aufdrängen, wobei wir uns als Backup-Lösung auf die Fähigkeiten von ReaR (Tar/Rsync) verlassen haben. Im ersten Setup haben wir via Tar auf eine NFS-Freigabe unseres NAS gesichert und das System anschließend von CD wiederhergestellt. Die mit einer etwas komfortableren, zentral verwalteten Rsync-Variante RBME [3] erstellten Backups können – von ReaR über das Netz gemountet – direkt wiederhergestellt werden; ein Szenario, das wir praktisch nicht durchgespielt haben.
Admins kleiner Umgebungen und Heimanwender dürften sich eher mit einem Setup identifizieren, bei dem für Backup und Recovery ein USB-Storage zum Einsatz kommt. Hierbei lässt sich ein System auch im mobilen Einsatz relativ flexibel auf einem mitgeführten USB-Stick oder einer USB- beziehungsweise eSATA-Festplatte sichern, die dann auch gleichzeitig als bootfähiges Disaster-Recovery-Medium dient.
Ferner haben wir ReaR in einem dritten Setup verwendet, um eine VMware-VM auf Virtualbox zu migrieren und dabei bewusst recht unterschiedliche Hardware konfiguriert. Was die Betriebssysteme angeht, ist zurzeit lediglich etwas Vorsicht mit Fedora 20 [4] und OpenSuse 12.3 geboten. Übrigens erstellt ReaR für absolut jedes System sein persönliches Bootmedium.
Das ReaR-Projekt stellt fertige Pakete für so ziemlich alle wichtigen Distributionen zur Verfügung. Fedora bringt von Haus aus ReaR-Pakete mit. Hier findet sich eine ältere Version 1.12 im Fedora-Repository sowie eine aktuelle ReaR-Version 1.15 in Fedora-Updates. CentOS-Nutzer finden ReaR im EPEL-Repo. Suse Linux Enterprise enthält zwar ReaR-Pakete, allerdings nur in einer älteren Version. Auch in OpenSuse ist ReaR in der Version 1.14 [5] zu finden, allerdings gab es im Test Probleme mit der Installation. Suse hat übrigens sogar ein YaST-Modul [6] für ReaR gebaut. Wir haben im ersten Test-Setup ein bewährtes Fedora-19-System verwendet ( Abbildung 1 ).
Soll das Desaster-Recovery von einem physischen Medium aus erfolgen, kann der Systemverwalter jetzt das gewünschte Sicherungsmedium vorbereiten, seinen USB-Stick mit einer passenden Ext2/3/4- oder Btrfs-Partition versehen und bootfähig machen. Muss er dabei keine Rücksicht auf bestehende Daten nehmen, kann er auch das komfortabel mit ReaR erledigen:
/usr/sbin/rear format /dev/sdX
ReaR erwartet lediglich eine Bestätigung, dass es das Medium vollständig überschreiben darf und versieht es mit der Bezeichnung
»REAR-000
«
. Danach oder bei Szenarien ohne USB-Bootmedien geht es ans Bearbeiten der Konfigurationsdatei
»/etc/rear/local.conf
«
. Dazu kann sich der Systemverantwortliche beispielsweise an der komplett kommentierten Beispieldatei
»/usr/share/rear/conf/default.conf
«
entlanghangeln. Die Manpage zu ReaR liefert alle benötigten Informationen. Darüber hinaus gibt es gute Dokumentation und ein etwas ausführlicheres User-Guide
[7]
.