Fedora 20 angeschaut

Denis Babenko, 123RF

Schrittmacher

Die neueste Fedora-Version "Heisenbug" lag nur wenige Tage nach dem offiziellen zehnten Geburtstag gerade noch rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum. Radikale Umbauten erlauben Fedora-Nutzern einen Blick in eine mögliche Linux-Zukunft. Dabei ist ein näherer Blick auf den Technologie-Vorreiter nicht nur für Red-Hat-Admins empfehlenswert.
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Fedora 20 (Heisenbug) ist dem nach einem Unfall im Juli verstorben Red-Hat-Entwickler Seth Vidal gewidmet. Es ist zwar nicht die Linux-Distribution mit der größten Verbreitung, sie spielt aber eine wichtige Rolle im Linux-Ökosystem, denn keine andere Linux-Variante bietet mit jedem neuen Release so viele neue Technologien. Fedora ist aber nicht nur ein Testbett für Red Hat Enterprise Linux, sondern setzt in der Regel wichtige Impulse für die gesamte Branche. Admins und System-Integratoren sollten daher einen Blick auf die neue Fedora-Version [1] werfen, insbesondere was die Funktionen aus den Bereichen Server, Cloud und Virtualisierung betrifft.

Fedora 20 lässt sich in verschiedenen Varianten beziehen, etwa als Installations-DVD, als installierbare Live-CD mit Standard-Gnome-Desktop sowie in Form verschiedener Live-Medien und in den Spin-Varianten mit KDE-, LXDE- sowie XFCE-Desktop. Ferner stehen alle Versionen in der vollständigen Repo-Übersicht zur Verfügung – seit Fedora 19 übrigens auch als virtuelle Images im Raw- und QCOW2-Format, die sich unter anderem direkt in RHEV, VirtualBox, AWS und OpenStack verwenden lassen.

Desktop und Paketverwaltung

Fedora 20 bootet dank Systemd, bei dem im Gegensatz zum klassischen Sys-V-Init sämtliche Prozesse soweit möglich gleichzeitig starten, sehr zügig. Wie bei Red Hat Enerprise Linux und Fedora üblich ist SELinux aktiviert. Das spürt man im Alltag zwar nicht, Admins, die sich erstmals mit Fedora befassen, sollten die Tatsache aber im Hinterkopf behalten. Dank eines Diagnosewerkzeugs für SELinux und eines entsprechenden Indikator-Applets lassen sich Probleme mit SELinux aber recht einfach lösen und zwar nicht nur durch das simple Abschalten von SELinux oder einen Wechsel in den Permissive Mode.

Standard-Desktop von Fedora 20 ist Gnome 3.10, was hier nicht weiter thematisiert werden soll, weil die Benutzeroberfläche für Admins eine untergeordnete Rolle spielt und sich die Desktop-Umgebungen Gnome Classic Mode, KDE 4.11, LXDE 0.5.5, XFCE 4.10 oder Openbox 3.5.2 ohnehin wahlweise im Zuge der Installation oder später aus den Paketquellen problemlos installieren lassen. Erwähnenswert ist aber in diesem Zusammenhang, dass Fedora in Gnome 3.10 auf ein neues, ebenfalls auf »packagekit« basierendes, grafisches Software-Verwaltungswerkzeug setzt. Im Stil von Ubuntus Software-Center soll es Einsteigern das Suchen, Installieren und Entfernen von Anwendungen erleichtern und stellt dabei nicht mehr Pakete, sondern Software in den Mittelpunkt. Nach dem Debüt in Fedora 20 soll der neue Software-Installer Gnome-weiter Standard werden. Gleichzeitig wurden die bisherigen Frontends zu »gnome-packagekit« , »gpk-update-viewer« und »gpk-application« entfernt. Sie lassen sich bei Bedarf aber zurückholen.

DNF löst künftig Yum ab

Für Admins interessanter ist, dass sich das Fedora-Team wie Vorbild Red Hat schrittweise vom Kommandozeilenwerkzeug Yum zugunsten des DNF-Paketmanagers [2] zu lösen versucht ( Abbildung 1 ). Der wurde in Fedora 20 von Version 0.3 auf 0.4.10 aktualisiert und hat nach Ansicht der Fedora-Entwickler inzwischen funktional das Leistungsniveau von Yum erreicht. Ob und wann DNF aber tatsächlich zum Default-Paketmanager in Fedora wird, hängt letztlich von der Nutzer-Akzeptanz ab. In Fedora 20 ist DNF jedenfalls erstmals parallel zu Yum installiert und das Fedora-Team ruft ausdrücklich zum Testen auf.

Abbildung 1: Unter den vielen Neuerungen sind die aktualisierte Version 0.4.10 des DNF-Paketmanagers und der überarbeitete Virt-Manager mit Support für Live-Snapshots interessant.

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