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»Bei der Netzwerküberwachung muss man Wichtiges von Unnötigem unterscheiden«

Die Verwaltung von IT-Landschaften wird immer komplexer - die explosionsartige Vermehrung mobiler Clients ist nur eine der vielen Erschwernisse. Zeit also für ... (mehr)

Norman Thiel, IT-Administrator

: 28.03.1979 12 Jahren Radfahren, Snowboarden, Paddeln, Musik machen, Fotografie, Bildbearbeitung, Kochen, Freunde treffen- Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration.- Heute System-Administrator und im User-Support tätig.- Komplett virtualisierte Microsoft Windows Client/Server-Umgebung auf Basis VMware ESX vSphere, Xen Desktop, Windows Server 2008, 2012, Windows 7 und einigen Linux-Systemen.

Warum sind Sie IT-Administrator geworden?

Ich hatte schon früh ein gutes Verständnis für Computersysteme. Bereits Anfang der 1990er-Jahre arbeitete ich intensiv mit MS DOS. Zu diesem Zeitpunkt steckte Windows noch in den Kinderschuhen. Später habe ich dann freiberuflich große strukturierte Netzwerkverkabelungen aufgebaut und mich autodidaktisch mit der Erstellung von Webseiten sowie der Konfiguration von Linux-Webservern befasst. Es folgten einige Praktika in diesem Bereich, somit war der weitere berufliche Weg dann quasi vorgegeben. Die Vielfältigkeit dieses Berufes hat mich von Anfang an begeistert.

Warum würden Sie einem jungen Menschen raten, Administrator zu werden?

Wer abwechslungsreiche Tätigkeiten liebt oder braucht, sich an neue Herausforderungen und Anforderungen herantraut, wissbegierig sowie lernbereit ist und auch die eine oder andere Überstunde nicht scheut – für den ist dieser Job wie geschaffen.

Welche Aspekte Ihres Berufs machen Ihnen dann am meisten Spaß?

Die Arbeit ist nie langweilig, da ich unterschiedliche Bereiche betreue und viel Abwechslung habe. Was mich allerdings manchmal ärgert, ist das Unverständnis und der Ärger der User, wenn es einmal Probleme gibt. Ansonsten ist die Freude natürlich groß, wenn ich neu Erlerntes erfolgreich umsetze und es dann auch funktioniert.

Welche Rolle spielt Open Source beim Netzwerk- und Systemmanagement?

Ja, zumindest was das Netzwerkmonitoring betrifft, nutzen wir mit Nagios eine der bekanntesten Open Source-Monitoring-Lösungen. Wir verwenden es hauptsächlich zum Überwachen des physikalischen Netzwerks.

Wie setzen Sie dieses Tool konkret ein?

Nagios (OMD/Check_MK) verwenden wir, um mittels SNMP unsere Router, Switche und andere Netzwerkgeräte auf Konnektivität und Verfügbarkeit zu überwachen. Auch Drucker überwachen wir mit Check_MK, zum Beispiel Toner-Füllstände und Zählerstände.

Nutzen Sie auch kommerzielle Produkte?

Ja. Wir überwachen Windows-Dienste, den Ablauf von SSL-Zertifikaten, VMware sowie Citrix-Umgebungen derzeit mit dem PRTG Netzwerkmonitor und mit SCOM. Für Updates im Netzwerk ist ein WSUS-Server zuständig. Zudem erfolgt aufgrund eines Wartungsplans monatlich eine händische Kontrolle der Server. Im Fehlerfall werden wir per E-Mail informiert.

Und wie sieht es mit Skripten zur Automatisierung des Systemmanagements aus?

Bisher noch nicht, derzeit evaluieren wir aber entsprechende Software.

Worin liegen für Sie die Herausforderungen beim Netzwerkmanagement?

Die sportliche Herausforderung bei der Überwachung ist es, Wichtiges von Unnötigem zu unterscheiden und die Warn- und Critical-Schwellenwerte so zu definieren, dass Fehlalarme weitestgehend vermieden werden. Log-Dateien sichten wir nur im Fehlerfall zur Fehleranalyse und Fehlerbehebung.

An welchem Projekt werden Sie in nächster Zeit arbeiten?

Als Nächstes steht die standortübergreifende Hochverfügbarkeit unserer IT-Systeme auf dem Plan. Hier reicht das Spektrum vom Desktop bis hin zum Backup. Sollte uns dann einmal ein Serverraum abbrennen, wäre das zwar ein Problem, aber kein Worst Case mehr.

Welches ist der lustigste Anwenderfehler, der Ihnen untergekommen ist?

Ich habe mir im Home Office selbst einmal eine falsche Netzwerkverbindung getrennt und mich dabei ausgesperrt. Ich musste prompt in die Firma fahren, um die Verbindung wiederherzustellen. Lustig ist es auch immer wieder, wenn Anwender Dinge, die ich Ihnen erklärt habe, mit eigenen Worten wiedergeben möchten.

Wie finden Sie den nötigen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Ich nehme mir täglich Zeit für meine Kinder und beschäftige mich mit ihnen. Dabei lasse ich dann den Arbeitsstress hinter mir. Das funktioniert aber auch nicht immer.

Das Interview führte Petra Adamik.

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Niclas Kühne (33) ist Mitbegründer und Geschäftsführer der solution-sense OHG, arbeitet aber auch als Administrator für die Kunden des IT-Dienstleisters. Die Berliner bieten ein breites Spektrum an Services rund um komplexe IT-Infrastrukturen an. Sie betreuen Kunden mit standortübergreifenden Infrastrukturen, aber auch kleinere Projekte und Netzwerke. Das gestaltet den Arbeitsalltag immer wieder spannend.
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