Ubuntu 16.04 Server

Out of Africa

Alle sechs Monate erscheint eine neue Ubuntu-Version, und in zweijährigen Abständen trägt diese das Gütesiegel "Long Term Support", das sie besonders geeignet für den Servereinsatz macht. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Änderungen der neuen Version vor.
Skripte können Administratoren das Leben deutlich leichter machen - besonders, wenn sich wiederholende Abläufe im Spiel sind. Dabei steht eine Vielzahl an ... (mehr)

Wer als Systemadministrator Wert auf die Stabilität seines Ubuntu-Servers legt, ist mit einer LTS-Version gut beraten. Long Term Support bedeutet, dass die Entwickler die Linux-Distribution insgesamt fünf Jahre lang mit Sicherheitskorrekturen und Bugfixes versorgen. Inzwischen gilt der Zeitraum für Desktop- und Server-Ausgaben gleichermaßen – wie gehabt, beziehen sich die Ubuntu-Macher dabei lediglich auf Pakete aus den Repositories "main" und "restricted". Die Paketquellen "universe" und "multiverse" sind vom LTS-Service ausgenommen.

Zwar stehen keine brandaktuellen Programmversionen bereit, und für sehr neue Hardware bietet der Kernel nicht unbedingt Unterstützung – dafür steht nicht jedes halbe Jahr ein Distributions-Up-grade an. Eine Aktualisierung von einer LTS-Version auf die nächste gelingt in der Regel gut. Die aktuelle Ubuntu-Version 16.04 heißt Xenial Xerus [1]; das "gastfreundliche Afrikanische Borstenhörnchen" ist nach Ubuntu 14.04 (Trusty Tahr) die neue LTS-Ausgabe.

Selbsterklärende Installation

Nach dem Booten und dem Auswählen der Spracheinstellungen präsentiert der Ubuntu-Installer ein Menü. In der Voreinstellung ist "Ubuntu Server installieren" ausgewählt. Alternativ bietet das Programm an, das Medium zu prüfen, den Arbeitsspeicher zu testen, von der Festplatte zu starten und ein beschädigtes System zu reparieren. Interessant ist der Menüpunkt "Installation für mehrere Server mit MAAS" (Bild 1): Wenn Sie diesen wählen, können Sie einen neuen MAAS-Server erzeugen oder den Rechner zu einem vorhandenen MAAS-Verbund hinzufügen. MAAS (Metal as a Service) [2] ist eine von Canonical entwickelte Cloud-Infrastruktur; ein Installations-Server bringt selbstständig diverse Betriebssysteme auf angeschlossene Rechner und hilft beim Aufbau von (virtuellen) Netzwerken.

Im Vergleich zum Vorgänger 15.10 hat sich recht wenig am Installer geändert. Auch beim Partitionieren bleibt alles beim Alten. Der Dialog "Softwareauswahl" präsentiert eine leicht modifizierte Reihenfolge der Einträge. Optionen wie "Print server" und "Tomcat Java Server" sind aus der Liste verschwunden; dafür ist die Gruppe "standard system utilities" neu hinzugekommen und voreingestellt. Wenn Sie dieser Auswahl folgen, fragt der Installer grundlegende Einstellungen für den Mailserver Postfix ab und spielt dann die restlichen Pakete ein.

Wer mehr Kontrolle beim Installieren möchte, drückt bei der Begrüßung im Splashscreen die Taste [F6] und entscheidet sich dann für den "Expertenmodus". Schritt für Schritt geht es nun weiter. Bei der Sprachauswahl hakt das Programm noch einmal nach, welche Ländereinstellungen Sie zusätzlich zum Standard "de_DE.UTF-8" einspielen möchten. Außerdem erlaubt es der Expertenmodus, weitere Installer-Komponenten zu laden, aktiviert auf Wunsch das Superuser-Konto "root" und bietet mehr Entscheidungsfreiheit bei der Netzwerkkonfiguration und der Partitionierung.

Bild 1: Die Option "Installation für mehrere Server mit MAAS" richtet den Rechner als MAAS-Server ein oder fügt ihn zu einem bestehenden Serververbund hinzu.

Vorgänger aktualisieren

Für das Distributions-Upgrade bringt Ubuntu das Tool "do-release-upgrade" mit. Es aktualisiert die Paketquellen und trägt die Xenial-Xerus-Repositories in die Datei "/etc/apt/sources.list" ein. Danach aktualisiert es die Liste der verfügbaren Pakete und dann das System. Währenddessen entfernt die Paketverwaltung nicht länger unterstützte Pakete, spielt ein paar neue Komponenten ein und aktualisiert etliche vorhandene. Sollte eine neue Programmversion das Eingreifen des Administrators benötigen, wie beispielsweise beim Umstieg von PostgreSQL 9.4 auf 9.5, dann weist ein Dialog darauf hin.

Im Zuge des Distributions-Upgrades landet der Kernel 4.4.0 auf der Platte und löst damit Version 4.2.0 ab. Der Kernel 4.4 erhält genau wie Ubuntu 16.04 eine Langzeitunterstützung: Die Maintainer wollen ihn zwei Jahre lang pflegen. Die GNU Compiler Collection (GCC) wechselt von 5.2.1 auf 5.3.1. Bei der neuen Ausgabe handelt es sich um ein Bugfix-Release des 5er-Zweigs. Die Perl-Version 5.22.1 löst 5.20.2 ab; Python liegt in den Versionen 2.7.11 (Upgrade von 2.7.9) beziehungsweise 3.5.1 (aktualisiert von 3.4.3) bei. Die 3.5er-Serie enthält gegenüber dem Vorgänger einige neue Features, unter anderem bringt sie neue Operatoren für die Matrizen-Multiplikation und zum Entpacken mit.

Einen großen Schritt nach vorne macht Systemd. Die Version 229 vom Februar 2016 enthält etliche neue Features. Sie erleichtert unter anderem den Umgang mit DNSSEC, und das Tool "systemd-resolve" hat den experimentellen Status verlassen. Die Entwickler überarbeiteten ebenfalls die Coredump-Prozesslogik und das Chroot-Pendant "systemd-nspawn". Eine Ankündigung auf der Systemd-Mailingliste [3] listet alle Neuerungen auf.

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