NAS mit Rockstor auf Btrfs-Basis

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Mit der einfach zu installierenden und kostenlosen Linux-Distribution Rockstor lässt sich schnell ein NAS aufsetzen, das Administratoren bequem über eine Web-Oberfläche verwalten. Im Gegensatz zur Konkurrenz verwendet Rockstor das noch recht junge Dateisystem Btrfs.
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Selbst in kleineren Unternehmen landen die Daten auf einem zentralen Netzwerkspeicher. Ein solches NAS (Network Attached Storage) lässt sich schnell selbst bauen: Nötig ist nur ein Server und das kostenlose Betriebssystem Rockstor [1]. Es ist explizit auf den Betrieb als NAS zugeschnitten und mit wenigen Mausklicks auf dem Server installiert. Das NAS verwalten Administratoren anschließend komfortabel in ihrem Browser. Die Nutzer beziehungsweise Clients greifen auf den Netzwerkspeicher via NFS, SMB/CIFS, SFTP und AFP zu.

Zusätzliche Funktionen lassen sich mit optionalen Software-Paketen nachladen. Mit diesen sogenannten Rock-ons holt man etwa ownCloud hinzu und baut das NAS so schnell zur privaten Cloud aus. Rockstor läuft derzeit nur auf 64-Bit-Prozessoren mit x86-Architektur beziehungsweise in einer entsprechenden virtuellen Maschine. Fertige NAS-Server mit ARM-Gehirn lassen sich folglich nicht nachträglich mit Rockstor bestücken.

Basierend auf Btrfs

Rockstor basiert auf der Linux-Distribution CentOS 7, dessen Kernel die Rockstor-Entwickler durch ein aktuelleres, vom Elrepo-Projekt bereitgestelltes Exemplar ausgetauscht haben. Damit unterstützt Rockstor gegenüber CentOS einige zusätzliche Hardwarekomponenten. Die einzelnen Rock-ons laufen jeweils abgeschottet in Docker-Containern. Dank der Rockstor-Weboberfläche müssen sich Administratoren weder mit Linux noch mit Docker auskennen.

Während andere NAS-Betriebssysteme wie etwa FreeNAS auf das Dateisystem ZFS setzen, verwendet Rockstor den Konkurrenten Btrfs. Er bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie ZFS, steht aber unter der GNU General Public License (GPL) und löst in der Linux-Welt sukzessive das Ext4-Dateisystem ab. Rockstor nutzt die Fähigkeiten von Btrfs für seine Zwecke. So komprimiert das NAS auf Wunsch im Hintergrund automatisch alle Daten. Dank des flexiblen Volume-Managements lassen sich nachträglich eingebaute Festplatten schnell einbinden.

Darüber hinaus kann der Administrator für jedes Verzeichnis im laufenden Betrieb den verfügbaren Speicherplatz erweitern oder verringern. Snap­shots frieren bei Bedarf oder in vorgegebenen Intervallen den aktuellen Datenbestand des NAS ein. Administratoren können so jederzeit einen früheren Zustand wiederherstellen (Rollback). Die Snapshots nutzen das Copy-On-Write-Prinzip (CoW), bei dem Btrfs eine Datei erst dann kopiert, wenn ein Anwender sie tatsächlich ändert. Gegenüber einer sofortigen Kopie des kompletten Datenbestands können Snapshots folglich drastisch Speicherplatz sparen. Btrfs beugt mit entsprechenden Maßnahmen auch noch Datenfehlern vor (der sogenannten Bitfäule).

Grafische Installation

Wer mit Rockstor ein NAS aufsetzen möchte, benötigt zunächst einen Server mit einem 64-Bit-Prozessor von AMD oder Intel und mindestens 2 GByte Hauptspeicher. Es erleichtert die Installation, wenn Rockstor einfach die komplette Festplatte in Beschlag nehmen kann. Eine manuelle Aufteilung des Datenträgers ist zwar möglich, mit dem Installationsassistenten aber etwas umständlich. Zudem verlangt Rockstor eine bestimmte Aufteilung der Festplatte, die wiederum Linux-Kenntnisse voraussetzt. Rockstor selbst benötigt 8 GByte Festplattenplatz.

 Des Weiteren setzt das NAS-System eine Ethernet-Schnittstelle voraus, über die auch das Internet erreichbar ist. Rockstor holt über diesen Weg unter anderem automatisch Aktualisierungen.

Um Rockstor zu installieren, laden Sie sich von der Projekt-Homepage das Installationsmedium herunter. Sie erhalten ein ISO-Image, das Sie auf eine CD oder DVD brennen beziehungsweise auf einen USB-Stick schreiben. Letzteres gelingt beispielsweise mit Unetbootin. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann im Rockstor-Shop auch einen fertigen USB-Stick bestellen. In jedem Fall starten Sie den Server vom so erstellten Installationsmedium und drücken im Rockstor-Bootmenü einfach die Eingabetaste (und wählen so den Punkt "Install Rockstor").

Bild 1: Die Unterschiede zwischen den Update-Kanälen listet noch einmal die Tabelle auf. Zwischen den Kanälen können Sie nachträglich wechseln.

Jetzt meldet sich der Installationsassistent, der CentOS-Nutzern bekannt vorkommen dürfte. Je nach Situation auf der Festplatte läuft die Installation unterschiedlich ab: Bei einer komplett leeren Festplatte beginnt ohne weitere Rückfragen direkt die Installation. Klicken Sie in dem Fall auf das Symbol "ROOT PASSWORT" und hinterlegen Sie in beiden Eingabefeldern ein neues Passwort für den allmächtigen Linux-Nutzer mit dem Namen "root". Beachten Sie, dass die englische Tastaturbelegung gilt, insbesondere also z und y vertauscht sind. Wenn Sie das Passwort zweimal eingegeben haben, klicken Sie auf "Done" und warten, bis der Assistent Rockstor auf die Festplatte kopiert hat. Starten Sie das System via "Reboot" neu, entfernen Sie das Installationsmedium und lesen im Abschnitt "Administration im Browser" weiter.

Sofern auf der Festplatte bereits Partitionen vorhanden sind, bietet der Installationsassistent das "Installation Summary" an. Klicken Sie dort zunächst "KEYBOARD" und dann das Plus-Symbol an. Wählen Sie "German (eliminate dead keys)" aus der Liste, fügen Sie die Tastaturbelegung hinzu und bewegen Sie sie in der Liste nach oben, damit sie als Default gilt. Kehren Sie per "Done" zurück und entscheiden Sie sich für "DATE & TIME", wo Sie die lokale Zeitzone einstellen. Wenn Sie nun noch die gewünschte Sprache einstellen, sind Sie fertig.

Wechseln Sie ganz unten links zum Punkt "INSTALLATION DESTINATION". Im oberen Bereich sollte die eingebaute Festplatte bereits mit einem Haken versehen und somit als Installationsziel ausgewählt sein. Wenn Rockstor die komplette Festplatte verwenden darf, sollte im unteren Bereich "Automatically configure partitioning" ausgewählt sein. Klicken Sie dann auf "Done" und bestätigen Sie die Meldung mit "Reclaim Space". Löschen Sie alle Partitionen via "Delete all", gefolgt von "Reclaim space". Der Installationsassistent legt dann gleich selbst die passenden Partitionen an.

Möchten Sie in die Partitionierung eingreifen, klicken Sie im "Installation Summary" auf "INSTALLATION DESTINATION", selektieren "I will configure partitioning" und aktivieren "Done". Rockstor benötigt mindestens eine 8 GByte große Root-Partition mit Btrfs. Die Liste am linken Rand zeigt alle vorhandenen Partitionen an, wenn Sie "Unknown" aufklappen. Über "+" und "-" fügen Sie neue Partitionen hinzu beziehungsweise löschen vorhandene. Sobald Sie einer Partition einen Mount-Point hinzugefügt haben, erscheint sie links oben in der Liste unter "New Rockstor 3 Installation". Wenn Sie die Aufteilung beendet haben, klicken Sie auf "Done" und wenden die Änderungen mit "Accept Changes" an.

In jedem Fall geht es im "Installation Summary" weiter zu "NETWORK & HOST NAME". Links unten schlägt der Assistent als Hostnamen "Rockstor" vor. Da Sie ihn später in der Weboberfläche von Rockstor festlegen müssen, können Sie ihn hier erst einmal übernehmen. Sollte bereits ein anderer Rechner "Rockstor" heißen, tragen Sie links unten einen anderen Hostnamen für das NAS ein.

In der Liste finden Sie alle derzeit vorhandenen Netzwerkschnittstellen. Mit den Voreinstellungen bezieht Rockstor seine IP-Adresse via DHCP. Wenn Sie eine statische Adresse vorgeben möchten, selektieren Sie die entsprechende Netzwerkschnitte, klicken auf "Configure" und nehmen dann auf den Registern "IPv4 settings" und "IPv6 settings" die entsprechenden Einstellungen vor. In der Regel müssen Sie lediglich die "Method" auf "Manual" stellen und dann per "Add" eine neue IP-Adresse hinzufügen. "Save" übernimmt die Einstellungen.

Wenn die Netzwerkschnittstellen eingerichtet sind, kehren Sie per "Done" zurück und klicken "Beginn Installation" an. Der Assistent überspielt Rockstor jetzt auf die Festplatte. Derweil klicken Sie auf "ROOT PASSWORT" und geben dem Root-Nutzer ein neues Passwort. Der Assistent warnt, wenn das Passwort zu einfach ist. Anschließend klicken Sie auf "Done", warten bis der Assistent fertig ist und starten das System via "Reboot" neu.

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