Qemu-Advent mit Zork, Oberon, OSv und Ubuntu Core

12.12.2014

Auch diese Woche hat der Qemu-Adventskalender einige Überraschungen beschert.

Diese Woche hielt der Qemu-Adventskalender wieder eine bunte Mischung an Systemen bereit, die sich mit dem freien Emulator booten und betreiben lassen. Den Anfang machte das Microkernel-Betriebssystem Minix, das vom mittlerweile emeritierten Informatik-Professor Andrew Tanenbaum ins Leben gerufen wurde. Auf Userspace-Seite ist aus Minix mittlerweile ein Unix-System geworden, das durch die Integration von NetBSD-Code versucht, ein großes Software-Angebot zu realisieren. Seit Herbst dieses Jahres unterstützt Minix ARM-Prozessoren , zum Beispiel auf Beagleboard und Beaglebone. ARM-Systeme lassen sich auch auf einem x86-Minix cross-compilen. Alle Informationen rund um Minix sind unter http://www.minix3.org/ zu finden.

Am Dienstag versteckte sich dann hinter dem Qemu-Türchen eines der exotischeren Projekte, die sich regelmäßig im Adventskalender wiederfinden: Eine UEFI-Firmware-Implementierung des Z-Machine-Interpreters für die Text-Adventures von Infocom. Mit dabei: Der erste Infocom-Hit "Zork", der in den achtziger Jahren einen Boom der Text-Adventures auslöste und den Grundstein für den Aufstieg von Infocom zu einer führenden Spielefirma legt. Weitere Hacks gibt es seit Donnerstag zu bewundern: Grafikdemos, die in den 512 Bytes des Bootsektors Platz finden.

Selbstverständlich findet auch das Thema Cloud Computing im Qemu-Adventskalender seinen Platz. Da ist einmal die neue von Canonical vorgestellte Minimalistendistribution Ubuntu Core vertreten, die mit dem Snappy-Paketmanager containerbasierte und transaktionale Installation von Anwendungen unterstützt. Etwas radikaler geht ein ähnliches Thema OS V an, das mit einer Melange aus FreeBSD und KVM einen Exokernel baut, der Betriebssystem und Anwendungen zu einer Einheit verschmilzt und damit Overhead reduzieren möchte. Hinter dem Projekt stecken maßgebliche Köpfe der Linux-Welt wie die KVM-Entwickler Avi Kivity und Dor Laor, sowie die Kernel-Programmierer Glauber Costa, Nadav Har'El und Pekka Enberg. Zusammen haben sie die Firma Cloudius gegründet, die OS V als als freie Software unter https://github.com/cloudius-systems/osv/ veröffentlicht hat.

Noch eine Reise in die Vergangenheit treten die Qemu-Entwickler am Freitag an, als sie ein bootbarens Images des ETH Native Oberon anbieten, das auf der Arbeit des Pascal- und Modula-Entwicklers Niklaus Wirth beruht. In diesem System sind Betriebssystem, GUI und Programmierumgebung aufs Engste miteinander verzahnt. Davon inspiriert wurde das Plan9-Betriebssystem , dessen verteiltes Dateisystemprotokoll p9 auf Linux portiert wurde und noch vom Linux-Hypervisor KVM verwendet wird. 

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