Zeitreise: Maßstäbe setzen

06.02.2013

Vor einem Vierteljahrhundert legten ein paar Hersteller den Grundstein für objektive Kriterien zur Beurteilung der Performance von Computern.

Vor 25 Jahren war die Zeit reif: Zwar gab es auch in den Jahren zuvor schon erste PCs, nun aber schickten die sich an, die Geschäftswelt zu erobern. Es waren nicht allein steigende Stückzahlen und sinkende Preise dank anlaufender Massenfertigung von Computerchips, die dem Personalcomputer zum Durchbruch verhalfen, sondern auch eine immer größere Modellvielfalt. Eben hatte IBM die neue PS/2-Linie auf den Markt gebracht, mit dem Mac II gab es eine neue Generation von Apple Rechnern, während deren einstiger Vater, Steve Jobs, in diesem Jahr, 1988, mit seinen neuen NeXT-Rechnern für Furore sorgte. Toshiba und Compaq offerierten die ersten, noch ziemlich klobigen Laptops. Im Folgejahr stellte Sun die SparcStation 1 vor.

Alle diese Produktoffensiven verschärften mit einem Mal ein Problem: Wie sollte man die Angebote vergleichen? War ein Mac schneller als ein IBM PC oder hatte er die bessere Grafik? War es schlauer einen Next-Rechner zu kaufen oder einen von Sun mit Sparc-CPU? Es fehlten vergleichbare Fakten.

In dieser Situation gründeten eine knappe Handvoll Hersteller - Apollo, Hewlett-Packard, MIPS Computer Systems und Sun Microsystems  - die Standard Performance Evaluation Corporation, kurz: SPEC. Das Ziel der Non-Profit-Organisation war es, verlässliche Benchmarks zu entwickeln, die eine "realistische Messlatte für das Leistungsvermögen fortgeschrittener Rechner" abgeben sollten. Die Benchmarks, die es auch zu dieser Zeit bereits gab, waren nämlich an ihre Grenzen gestoßen: Manchmal fußten namensähnliche Programme auf verschiedenen Berechnungsgrundlagen wie MIPS und VAX-MIPS, manchmal konnten die Hersteller wie für den Dhrystone-Benchmark schnell Optimierungen entwickeln, die die Werte in die Höhe trieben, im realen Leben aber keinen Nutzen hatten.

Einen neuen, verlässlicheren Standard etablierten die SPEC-Gründer vor einem Vierteljahrhundert und er hat bis heute Bestand. Inzwischen gehören über 60 Firmen - praktisch alle namhaften Computerhersteller - der SPEC an. Sie arbeiten in vier Gruppen - der Graphics and Workstation Performance Group (GWPG), der High Performance Group (HPG), der Open Systems Group (OSG) und der Research Group (RG) - an einer ganzen Suite verschiedener Testprogramme von CPU- über Grafik- bis zu Anwendungsbenchmarks.

Die Benchmarks werden prinzipiell verkauft und verpflichten den Anwender über ein License Agreement zur Anwendung festgelegter Regeln und zur vollständigen Publikation der Resultate ohne Rosinenpickerei. Auf der Webseite der SPEC lassen sich äußerst umfangreiche Tabellen mit inzwischen Tausenden Testergebnissen einsehen.

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