Serendipity [1] genießt den Ruf, den dreifachen Spagat zwischen Benutzerfreundlichkeit, hoher Sicherheit und umfassender Funktionalität zu beherrschen. Blogging-Einsteiger loben die simple Installation, Profis schwärmen vom eleganten und transparenten Coding-Stil, der das Projekt um Hauptentwickler Garvin Hicking von Anfang auszeichnete. Es ist erklärtes Designziel, dem Anwender die Pflege der Software so einfach wie möglich zu machen.
Serendipity wird von seinen Nutzern gern zu S9y verkürzt, nach dem gleichen Prinzip wie Internationalization zu I18n, also der erste und der letzte, dazwischen die Anzahl der weggelassenen Buchstaben. Die aktuelle Version 1.4.1 liegt als gut 5 MByte großer Tarball vor und nimmt installiert etwa 25 MBytes ein. Am besten entpacken Sie die Dateien direkt in ein Verzeichnis, das vom Webserver erreichbar ist, denn die Installation läuft nicht auf der Kommandozeile ab, sondern im Browser.
Wenn Sie die URL mit dem Verzeichnis der entpackten Dateien im Browser eingeben, präsentiert die Installationsroutine eine Übersicht, welche Installationsvoraussetzungen erfüllt und welche eventuell noch nachzuholen sind (Abbildung 1). Die eingesetzte PHP-Version sollte schon aus Sicherheitsgründen möglichst aktuell sein, als Datenbank-Backend dürfen PostgreSQL und MySQL zum Einsatz kommen.
Bereits bei der Installation wählen Sie die gewünschte Sprache. S9y ist im Betrieb auch in der Lage, die Lokalisierung dynamisch anhand der Browser-Sprachversion des Besuchers einzustellen. Erfahrene Benutzer können in einem erweiterten Installationsmenü fortgeschrittene Anpassungen vornehmen und dort zum Beispiel Apaches »mod_rewrite
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einbinden, um S9y mit mehreren Domain-Namen zu nutzen.
Serendipitys Admin-Interface sieht freundlich und aufgeräumt aus. Die Untergliederung in Sub-Bereiche für Blog-Einträge, Bilder, Plugins und die technische Administration der eigentlichen Blog-Engine ist übersichtlich und überfordert auch Blogging-Einsteiger nicht. Die dahinter verborgenen Module lassen aber trotz der einfachen Bedienbarkeit kaum eine Funktionalität vermissen. So ist zum Beispiel die Implementation der Medienbibliothek mustergültig gelöst. Verschiedene Unterverzeichnisse nehmen hochgeladene Bilder auf, die Serendipity dem Benutzer übersichtlich präsentiert (Abbildung 2). Sie lassen sich in ihrer Größe verändern, rotieren und umbenennen. Zur Basisfunktionalität gehört der Import von Bildern, die bei flickr.com lagern, weitere Importeure gesellen sich als Plugin hinzu.
Überhaupt ist Serendipity ein echtes Import-Talent: Aus Angst, die bisherigen Blogeinträge zu verlieren, scheuen sich viele Blogger, auf eine neue Software umzusteigen. Serendipity begegnet diesem Problem mit einer leistungsfähigen Importfunktion, die über 20 verschiedene Blog- und Forenformate beherrscht (Abbildung 3). Sollte das bisher genutze System dennoch nicht darunter sein, bleibt immer noch der generische Import über den RSS-Feed.