Einrichten von Telefonen

Bevor Sie jedoch mit der Konfiguration beginnen, müssen Sie zunächst Ihre Endgeräte einrichten. In der Datei »sip.conf« haben die Asterisk-Macher bereits zahlreiche Beispiele eingefügt, die auf die Besonderheiten der verschiedenen Hersteller eingehen. Ist Ihr Modell nicht dabei, finden Sie im Wiki auf Voip-info.org [7] eine gute Anlaufstelle mit einer Liste von kompatiblen Telefonen samt Einstellungen. Ein generisches Beispiel, das im Test mit dem schon älteren Grandstream-BT-100-Telefon sowie dem Softphone Ekiga [5] funktionierte, finden Sie in Listing 3 .

Listing 3

Einstellung fürs Telefon

 

Diese Konfiguration bewirkt Folgendes: Das Gerät mit dem Namen »zentrale« wird für ein- und ausgehende Anrufe ( »type=friend« ) mit dem Passwort »sternchen« definiert und gibt sich als »Zentrale Mustermann GmbH« zu erkennen. Es kann sich von jeder IP-Adresse aus anmelden ( »host=dynamic« ) und erhält deutsche Sprachansagen ( »language=de« ). Weiterhin definieren Sie in der folgenden Sektion noch ein Telefon für den Vertrieb, mit vergleichbaren Einstellungen – lediglich Benutzername, Passwort, Sprache und der Anrufername unterscheiden sich.

Haben Sie diese Einträge angelegt, dann starten Sie Asterisk per »/etc/init.d/asterisk reload« neu und konfigurieren Ihr Endgerät mit dem Benutzernamen »zentrale« und dem Passwort »sternchen« ( Abbildung 1 ). Jetzt sollte die Verbindung zum Server grundsätzlich funktionieren – im Fehlerfall finden Sie in der Datei »/var/log/asterisk/messages« sowie im Log des Telefons einen Hinweis, beispielsweise auf ein falsches Kennwort. Klappt die Verbindung dennoch nicht, dann überprüfen Sie Ihre Firewall und schalten Sie die entsprechenden IP-Adressen gegebenenfalls testweise komplett frei.

Abbildung 2: Endgeräte-Konfiguration am Beispiel des Grandstream BT-100.

Steht die Verbindung, naht der spannende Moment: Wählen Sie an Ihrem Endgerät die Nummer 1000, und Asterisk begrüßt Sie mit einer freundlichen Ansage in deutscher Sprache. In einem Dialogmenü können Sie sich über verschiedene Aspekte zum Server informieren, indem Sie die Zifferntasten an Ihrem Telefon drücken. Hören Sie zwar die Ansage, aber die Menü-Navigation klappt nicht, dann müssen Sie an Ihrem Telefon noch Einstellungen vornehmen (oftmals heißt die Option Send DTMF as ). Funktioniert das, wählen Sie in einem zweiten Schritt die Rufnummer 600, um den so genannten Echo-Test zu starten. Dabei wird alles, was Sie ins Telefon sprechen, sofort von Asterisk wiedergegeben. Klappt auch das, dann funktioniert die Kommunikation zwischen Telefon und Server, herzlichen Glückwunsch!

Ist Ihr Server mit dem Internet verbunden, dann können Sie in einem dritten Schritt eine Verbindung zum externen Digium-Testserver herstellen, indem Sie die Nummer 500 an Ihrem Telefon wählen. Zunächst hören Sie eine deutsche Ansage, und nach kurzer Zeit begrüßt Sie das fremde System mit englischen Menüs. Klappt auch das, steht der weltweiten Kommunikation nichts im Wege – Ihr Asterisk-Server kann jetzt auch mit externen Servern Verbindung aufnehmen.

Die Datei »sip.conf« illustriert auch schön das Zusammenspiel der verschiedenen Parameter und Sektionen. Im obigen Listing 3 ist die deutsche Sprache nur der Zentrale zugewiesen, wogegen der Vertrieb englische Ansagen hört. Soll jeder Teilnehmer standardmäßig die deutsche Menüführung bekommen, dann können Sie entweder pro Gerät mühsam diese Konfiguration zuweisen, oder sie aber global vornehmen.

Probieren Sie es aus – entfernen Sie die Zeile »language=de« aus dem Abschnitt »[zentrale]« und fügen Sie ihn stattdessen in der Sektion »[general]« ein. Nach einem Neustart von Asterisk haben nun alle Teilnehmer die deutschen Ansagen, da diese Option vererbt wird. Um für ein Gerät ausnahmsweise eine andere Einstellung vorzunehmen, können Sie beispielsweise mit »language=en« in der jeweiligen Sektion die globale Vorgabe überschreiben.

Konfiguration der Nebenstellen

Das Definieren der Geräte allein nützt nichts, wenn für sie kein Ablauf in der Datei »extensions.conf« vorgesehen ist. Hier stellen Sie alle Nebenstellen und deren Anrufverhalten exakt ein. Ein einfaches Beispiel dafür haben wir in Listing 4 abgedruckt, das Sie ans Ende der Konfigurationsdatei in der Sektion »[default]« eintragen müssen. Einem Asterisk-Neustart macht die Änderungen aktiv.

Listing 4

<C>extensions.conf<C>

 

Das Beispiel bewirkt Folgendes: Ein Anruf auf der Nebenstelle 4200 lässt das Telefon der Zentrale klingeln, analog läutet bei der 4300 das Gerät im Vertrieb. Durch Verknüpfung der beiden Anweisungen löst die Nummer 4900 einen Sammelruf bei beiden Geräten aus – wer zuerst abnimmt, bekommt das Gespräch. Doch Asterisk eignet sich nicht nur für reine Anrufen, sondern auch als so genanntes Dialogsystem, wie die Definition der Nebenstelle 4800 zeigt. Die Zahl nach der Nebenstelle gibt jeweils die Reihenfolge im Anrufablauf an. Zunächst nimmt Asterisk das Gespräch automatisch an, dann spielt es die Aufnahme »vm-goodbye« vor, um danach im dritten Schritt das Gespräch zu beenden.

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