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Textarbeit

Die meiste Zeit werden Sie vermutlich im Eingabemodus verbringen. Neben dem schon erwähnten Tastaturkürzel »i« gibt es noch einige andere Arten, in den Eingabemodus zu gelangen, die je nach Anwendungsfall effizienter sind. Zum Beispiel aktiviert »a« (append) den Eingabemodus so, dass Sie Ihren Text hinter der aktuellen Cursor-Position eingeben. Mit »I« fügen Sie neue Inhalte zu Beginn einer Zeile hinzu, »A« analog dazu am Ende. Verwandt dazu sind die Tastaturkürzel »o« und »O« , die oberhalb respektive unterhalb der aktuellen Zeile neuen Text einfügen lassen.

Fortgeschrittene Eingabemethoden sind zum Beispiel »cw« , das das aktuelle Wort (bis zum folgenden Leerzeichen) löscht und durch die Zeichen ersetzt, die Sie bis zum Beenden des Eingabemodus eintippen. Mit »R« ersetzen Sie alles ab der aktuellen Cursor-Position. Ähnlich dazu ersetzen Sie mit »C« die Zeichen der aktuellen Zeile, während »cc« erst die komplette Zeile löscht. Wie bereits erwähnt, ersetzen Sie mit »r« nur ein Zeichen und gelangen sofort zurück in den Befehlsmodus.

Ein einzelnes Zeichen löscht im Befehlsmodus das Tastenkürzel »x« . Eine bestimmte Anzahl von Zeichen löschen Sie mit » Anzahl x« . Der Tastenbefehl »D« löscht die Rest der Zeile rechts vom aktuellen Ort des Cursors, »dd« dagegen die ganze Zeile. Weil diese Befehle mit nur wenigen Tastendrucken einigen Schaden anrichten können, ist es praktisch, dass Vim über eine Undo-Funktion verfügt, die Sie mit »u« aktivieren. Der Editor führt eine lange Undo-History, mit der sie schrittweise zurückgehen können. Hilft alles nichts, können Sie immer noch mit »:q!« den Editor verlassen, ohne zu speichern. Das Undo für das Undo erreichen Sie mit dem Befehl »:redo« .

Cut-and-Paste ist üblicherweise eine Funktion, die man heute mit der Bedienung einer Maus assoziiert. Vim-Benutzer schaffen das aber aber mit dem Tastaturkommando »yy« (yank), das die aktuelle Zeile ausschneidet. Die Taste »p« fügt die Zeile wieder ein. Mehrere Zeilen schneidet der Befehl » Zeilenzahl yy« aus.

Auch Suchen ist mit Vim nicht schwer. Dazu tippen Sie einfach im Befehlsmodus »/ Suchbegriff « ein, und es geht los. Mit »n« springen Sie zum nächsten Fundort, mit »p« zum vorigen ( Abbildung 4 ).

Abbildung 4: Die Vim-Suche springt direkt zum gefundenen String.

Die Rechtschreibprüfung aktiviert der Befehl »:set spell« . Rechtschreibfehler zeigt der Editor dabei in rot an, mögliche Grammatikfehler in blau ( Abbildung 5 ). Mit »]s« bewegen Sie sich nach vorne durch die Fundstellen. mit »[s« zurück. Bei jedem Fehler zeigt »z=« eine Anzahl von Alternativen an, aus denen Sie über die Nummer auswählen oder den Fehler mit der Eingabe-Taste ignorieren. Über den Befehl »zg« fügen Sie ein als Fehler gekennzeichnetes Wort dem Wörterbuch hinzu.

Abbildung 5: Vim kann in Texten die Rechtschreibung und Grammatik überprüfen.

Dieses Feature hängt wie viele weiter von den installierten Skripts und Plugins ab. Angesichts des Funktionsumfangs, den Vim schon so bietet, verwundert es nicht, dass viele Anwender den Editor auch zur Textverarbeitung verwenden. Wer mit seinen Befehlen vertraut ist, kann damit tatsächlich wesentlich schneller arbeiten als beispielsweise mit Open Office.

Bequem

Wie bei anderen Kommandozeilen-Tools gilt auch bei Vim eine spezielle Kosten-Nutzen-Rechnung: Der Lernaufwand mag höher sein als bei Desktop-Programmen wie Open Office oder Koffice, aber in den Händen des geübten Benutzers sind sie unschlagbar.

Jeder Linux- und Unix-Anwender sollte sich mindestens so viele Vim-Kenntnisse aneignen, dass er eine Datei öffnen, editieren und speichern kann, denn schnell findet man sich in einer Umgebung wieder, in der Vi(m) der einzige verfügbare Editor ist. Dafür genügen schon ein halbes Dutzend Befehle. Die kann man sich auf eine Karteikarte schreiben und neben den Computer legen, bis man genügend mit ihnen vertraut ist. Das kann man dann mit einer weiteren Handvoll von Befehlen wiederholen. Innerhalb weniger Tage meistert man so den Weg vom totalen Einsteiger zum geübten Vim-Anwender. (ofr)

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