VMware-Konsole aus der Ferne – ohne Browser

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Kein Anschluss unter dieser Nummer

Die Firefox-Version 3.6 bringt den VMware-Server-Admins nicht nur Gutes: Das Browser-Plugin für den Zugriff auf die Konsole der virtuellen VMware-Server funktioniert auf einmal nicht mehr. Dieser Artikel verrät, wie man das Plugin auch ohne Browser nutzen kann.
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Linux-Benutzer sind zur Verwaltung eines VMware-Servers [1] auf die Web-Schnittstelle angewiesen – einen nativen Client gibt es nicht [2] . Ohne weitere Zutaten kann der Linux-Anwender die meisten Basis-Admin-Funktionen über den Browser seiner Wahl aufrufen. Für den Zugriff auf die Konsole eines virtuellen Servers muss der Browser auf ein von VMware bereitgestelltes Plugin zurückgreifen. Design-bedingt ist ein Browser-Plugin spezifisch für die verwendete Surf-Maschine und sogar für das darunterliegende Betriebssystem. Im Falle von VMware gibt es den Zugriff auf die Konsole für Linux-Benutzer nur, wenn Sie einen Browser verwenden, der das XPI-Plugin-Format versteht – also Firefox und Verwandte (siehe Listing 1 ).

Listing 1

Browser-Plugins von VMware-Server

 

Seit Version 3.6 sind Firefox-Benutzer aber ebenfalls von der Remote-Konsole ausgesperrt. Ohne offensichtliche Fehlermeldung läuft der Verbindungsaufbau in einen Timeout. Tauscht der Benutzer den Browser gegen eine beliebige 3.5.x-Version aus, funktioniert es wieder wie gewohnt.

Eine Internet-Recherche zeigt, dass viele Benutzer von dem Problem betroffen sind. Glücklicherweise lassen funktionierende Lösungsvorschläge auch nicht lange auf sich warten. Der offensichtliche Ansatz ist die Verwendung einer funktionierenden Firefox-Version. Dabei ist es fast egal, ob sich der Anwender für den Fallback des Browsers entscheidet oder einfach eine zweite Version parallel installiert. Es geht aber auch anders. Ein Stöbern im Plugin-Verzeichnis des Browsers offenbart eine interessante Datei-Struktur. Da findet man ein »bin« -Verzeichnis und eines für »lib« . Es sieht fast so aus, also ob die Plugin-Software separat und außerhalb des Browsers funktioniert und eventuell sogar komplett unabhängig davon ist.

Ein ausführliches Prozess-Listing – wenn Firefox 3.5 das Plugin ausführt – bringt Gewissheit. Dreh- und Angelpunkt ist das Executable »vmware-vmrc« , das sich bei genauerem Hinsehen als einfaches Shell-Skript entpuppt. Ein paar weitere Tests zeigen, dass der Anwender die notwendigen Dateien quasi an beliebiger Stelle ablegen und verwenden kann. Außerdem sind gar nicht alle im Plugin-Verzeichnis hinterlegten Objekte nötig.

So funktioniert's

Um ein frisches Linux-System mit der Standalone-Version der Konsole für virtuelle VMware-Gäste auszurichten, sind drei Schritte nötig. Zunächst extrahiert man das notwendige Plugin aus dem Lieferumfang des VMware-Servers. Der wohl einfachste Weg ist das simple Kopieren der entsprechenden XPI-Datei aus dem Verzeichnis »/usr/lib/vmware/webAccess/tomcat/apache-tomcat-*/webapps/ui/plugin« des VMware-Hosts. Der zweite Schritt ist das Extrahieren der benötigten Dateien und Verzeichnisse aus dem Plugin. Da XPI-Dateien letztlich ZIP-Archive sind [3] , gestaltet sich das Entpacken recht einfach (siehe Listing 2 ).

Listing 2

XPI-Dateien sind ZIP-Archive

 

Von der extrahierten Struktur ist nur das Unterverzeichnis »plugins« und darin die Verzeichnisse »bin« , »lib« und »share« von Interesse. Im dritten Schritt kopiert der Anwender diese in ein beliebiges Zielverzeichnis. Den Schlusspunkt setzt das ebenfalls im Verzeichnis »plugins« befindliche Shell-Skript »vmware-vmrc« ( Abbildung 1 ). Damit ist alles erledigt. Ein simpler Aufruf von »vmware-vmrc« startet das Programm. Der Anwender muss zunächst den VMware-Host angeben und sich mit einem Benutzer-Namen und Passwort authentisieren. War die Anmeldung erfolgreich, listet das nächste Fenster die konfigurierten virtuellen Server auf. Und zwei Mausklicks später ist der Anwender mit der Konsole des ausgewählten VMware-Gasts verbunden ( Abbildung 2 ).

Abbildung 1: Verzeichnis-Struktur des VMware-Plugins.
Abbildung 2: Start-Fenster der VMware Remote Console.

Einloggen

Die Authentisierung lässt sich komplett über die Kommandozeile abwickeln. Die entsprechenden Optionen sind »h« für die Angabe des VMware-Hosts und ein »u« zur Benennung das Benutzers. Je nach Konfiguration der Web-Schnittstelle kann es notwendig sein, dass der User den SSL-Port in der Form » Hostname : Port « angibt. Für den Standard-Port 443 ist dies jedoch nicht nötig. Das Passwort kann der Benutzer mithilfe der Option »-p« angeben. Dies empfiehlt sich allerdings nicht, da so das Passwort im Klartext im Prozess-Listing auftaucht. Ein typisches Kommando wäre somit: »vmware-vmrc -h Hostname -u Benutzername « .

Etwas hinderlich ist, dass der Anwender die Authentisierung für jede neue Konsolen-Verbindung durchführen muss. Dies ist eine klare Einschränkung im Vergleich zur Handhabung über Browser und Plugin. Aus Sicht des Autors überwiegen aber die Vorteile, insbesondere die vollständige Browser-Unabhängigkeit. Wer Lust und Laune hat, kann nun die Verzeichnis-Struktur in das Paket-Format der verwendeten Linux-Distribution eintüten.

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