Sind dem Mailsystem die benötigten Aliase bekannt, geht es an die Einrichtung der Listen. Diese Schritte sind unabhängig vom eingesetzten Mailserver. Dreh- und Angelpunkt ist das Programm »mlmmj-make-ml
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, das als Parameter das Spool-Verzeichnis (in diesem Fall: mit Subdomain) sowie den Listennamen erwartet (Listing 5).
Listing 5
Listen einrichten
Das Tool fragt nach der Subdomain, der Adresse des Listenbesitzers und der Sprache, die für die Listentexte benutzt werden sollen. Theoretisch ist die neue Liste damit einsatzbereit – eine E-Mail an »listenname+help@subdomain
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sollte den Hilfetext als Antwort liefern. Der Hinweis von »mlmmj-list
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, dass ein Eintrag in der »/etc/aliases
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vonnöten sei, kann im gezeigten Postfix-Setup übrigens geflissentlich ignoriert werden.
Für den regulären Betrieb reichen die Standardeinstellungen jedoch noch nicht aus. Mlmmj speichert die Konfiguration im Unterverzeichnis »control
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der jeweiligen Liste, also beispielsweise in »/var/spool/mlmmj/documentfoundation.org/announce/control
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. In vielen kleinen Dateien – im Mlmmj-Sprachgebrauch "tunables" genannt – lassen sich die Listen an die eigenen Wünsche anpassen. Änderungen an der Datei werden einfach wirksam, ein Mlmmj-Neustart ist nicht nötig. Die folgenden Abschnitte erklären die wichtigsten Optionen.
In »customheaders
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werden Kopfzeilen hinterlegt, um die die E-Mails ergänzt werden. Empfehlenswert ist, die im entsprechenden RFC empfohlenen Header einzufügen (Listing 6).
Listing 6
customheaders
Diese Header setzen das Reply-To-Feld auf die Listenadresse, geben eine Kontaktadresse für Fehlermeldungen an und – wichtig! – kennzeichnen die Mails als Listenmails, damit keine Urlaubsbenachrichtigungen verschickt werden. Die List-Kopfzeilen geben Mailclients und Webdiensten weitere Informationen zu An- und Abmeldeadressen sowie zum Ort des Archivs. Alternativ kennzeichnet ein »List-Post: NO
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beispielsweise, dass es sich um eine reine Ankündigungsliste ohne Möglichkeit zur Antwort handelt.
Die Datei »prefix
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gibt an, ob dem Betreff eine Listen-ID vorangestellt werden soll, beispielsweise »[libreoffice-users]
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. Der Text muss dazu mit Eckklammern, aber ohne abschließendes Leerzeichen in die Datei eingetragen werden.