Mit der Verbesserung von Session- und Anwendungsschicht gibt sich Google nicht zufrieden und feilt auch an Optimierungen von TCP. Mit immer schnelleren Verbindungen fällt nach Meinung der Google-Techniker [8] die Notwendigkeit weg, das Initial Congestion Window von TCP schon nach vier Paketen zu schließen, wie es RFC 3390 vorsieht. In eigenen Tests konnten sie mit der Vergrößerung auf zehn Pakete eine deutliche Reduzierung der Latenz erreichen und schlagen diesen Wert in einem IETF-Draft zur Standardisierung vor. Ein Patch, der das für den Linux-Kernel umsetzt, existiert schon [9]. Auch den initialen Timeout von drei Sekunden beim Aufbau einer TCP-Verbindung wollen sie auf eine Sekunde reduzieren. Interessant ist auch der Ansatz, schon beim Verbindungsaufbau per TCP-SYN-Paket Nutzdaten in Form des HTTP-Requests mitzuschicken und somit die Ladezeit im Schnitt um zehn Prozent zu reduzieren. Mehr über diese und andere Ideen, etwa auch zu Optimierungen bei Mobilfunkverbindungen, ist unter [9] und [10] zu finden.
Urplötzlich steht HTTP 2.0 vor der Tür, schon im Mai soll es einen ersten Entwurf dazu geben. Ein möglicher Kandidat ist Googles Protokoll-Entwurf mit dem Namen SPDY, der den Vorteil besitzt, schon in Googles eigenem Server und in den Chrome- und Firefox-Browser implementiert zu sein. Die Materialisierung des noch in Entwicklung befindlichen Protokolls in diversen Programmiersprachen erlaubt es, schon jetzt damit zu experimentieren. Auch ein Buch zu SPDY gibt es schon, wenn auch bislang nur in elektronischer Form [11].
Infos
Die neueste Version des Firefox-Browsers implementiert das SPDY-Protokoll, das als Kandidat für HTTP 2.0 gehandelt wird.