Mit E-Mail-Diensten muss sich jeder Administrator früher oder später einmal beschäftigen. Das zur CeBIT erscheinende ADMIN 02/2012 gibt dazu Praxis-Tipps und ... (mehr)

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Wem die Prozedur der Installation jedoch zu langwierig und kompliziert ist, und wer darauf verzichten möchte, an der Vielzahl von Stellschrauben zu drehen, der hat mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, um den Aufwand zu reduzieren.

Da wäre zum einen die Installation basierend auf einer Linux-Distribution zu nennen. Hier ist der Aufwand für den Administrator meist etwas geringer, da die Maintainer der Pakete diese soweit als möglich auf die Distribution anpassen. Außerdem nutzt diese Form der Installation den hauseigenen Paketmanager der Distribution und umgeht somit die Installation via PEAR. Für den einen oder anderen Administrator mag das attraktiv sein. Horde 3 ist für fast alle großen bis mittleren Distributionen paketiert, während die Paketierung bei Horde 4 noch etwas hinterherhinkt. Derzeit gibt es Pakete für Open Suse, FreeBSD, in diesen Wochen zieht auch Debian nach.

Den Aufwand für die Konfiguration reduziert diese Methode allerdings im Normalfall nicht. Auf der anderen Seite lässt sich das System dann auch weiter in vollem Umfang den eigenen Bedürfnissen anpassen. Wer bereit ist, auch auf Flexibilität zu verzichten, kann auf die weitgehend vorkonfigurierten Lösungen von Systemen wie Plesk oder cPanel ausweichen. Beide sind Teil vieler Webhosting-Angebote und erlauben eine zügige Installation eines Mailservers mit einem Horde-Webmail-Frontend. Beide Lösungen bieten derzeit allerdings nur Horde 3, wobei auch hier Updates auf Horde 4 in Arbeit sind.

Noch einfacher geht es natürlich, wenn man sich gleich ein E-Mail-Paket mit vorinstallierter Horde-Webmail mietet. Domainfactory bietet zum Beispiel als einer der größeren deutschen Provider solche Hosting-Pakete an. Alternativ bieten sich auch Appliance-Lösungen an, wie sie zum Beispiel der Univention Groupware Server darstellt. Dieser bietet in der frisch erschienenen Version 3.0 auch Horde 4.0 als Webmail-Frontend an.

Von Seiten der Horde-Entwickler sind solche "Umpaketierungen" erwünscht: Die Entwickler fokussieren sich auf das eigentliche Coding und liefern die rohe Software auf Basis von PEAR im möglichst flexiblen Zustand aus. Dabei vermeiden sie den Aufwand, den eine parallele Paketierung für verschiedene Systeme bedeuten würde. Die resultierenden Pakete stellen eine solide Grundlage dar, die es anderen erlaubt, Horde 4 zügig umzupaketieren, in ein Produkt umzuwandeln oder in eigene Lösungen zu integrieren.

Benutzereinstellungen

Horde ist nicht nur flexibel bei der Konfiguration auf Server-Seite, sondern bietet auch den Nutzern eine ganze Reihe von Einstellmöglichkeiten.

Horde 4 sorgt im Vergleich zu Horde 3 an dieser Stelle für etwas mehr Übersichtlichkeit bei der Vielzahl der Nutzer-Optionen: Es wurde eine Unterscheidung zwischen Basis- und Experteneinstellungen hinzugefügt. Ein guter Teil der möglichen Optionen ist zunächst versteckt. Fortgeschrittene Optionen lassen sich mit einem Klick einblenden.

Allerdings kann der Administrator einzelne Optionen auch serverweit an- und abschalten. Dazu dienen die gut dokumentierten »prefs.php« -Dateien, die sich in den »config« -Ordnern der Applikationen befinden. Wer nur deutsche Benutzer bedient, kann zum Beispiel die Spracheinstellungen der Anwendung auf Deutsch einstellen. Dazu erzeugt der Administrator die Datei »/var/www/webmail/config/prefs.local.php« und füllt sie folgerndermaßen:

$_prefs['language']['value'] = 'de_DE';
$_prefs['language']['locked'] = true;

Der verantwortungsvolle Administrator schätzt die Wünsche seiner Nutzer vorher ab und reduziert die Einstellungsmöglichkeiten, wenn notwendig. Wer mit seiner Installation eher Webmail-Gelegenheitsnutzer bedient, der dünnt besser aus. Sollten den Nutzern später Einstellmöglichkeiten fehlen, so lassen sich diese auch problemlos wieder aktivieren. Wer eher Power-Nutzer bedient, lässt diesen die komplette Palette an Möglichkeiten.

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