Fedora 17 bringt Ovirt-Management-Framework für Virtualisierungs-Stack

© © James Weston , 123RF

An vorderster Front

Fedora 17 bringt aus technologischer Sicht alles mit, was im Open-Source-Bereich im Sektor Cloud, Server oder Development künftig von Bedeutung sein wird. Damit eröffnet es einen einfachen Weg, mit den neuesten Entwicklungen der Red-Hat-Entwickler, wie KVM, Open Stack und Ovirt, zu experimentieren.
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Fedora ist gemäß der eigenen Philosophie eine Distribution mit zum Erscheinungszeitpunkt möglichst aktueller Softwareausstattung. Zwar dient Fedora unter anderem den Red-Hat-Entwicklern als Experimentierplattform für neue Technologien wie KVM oder Open Stack, ist aber aufgrund der Aktualität auch für Anwender interessant. Allerdings besteht Fedora definitionsgemäß ausschließlich aus freier Software. Linux-Anwender sollten daher über die zum Aufbohren des Systems mit proprietären Tools und Treibern erforderlichen Basis-Kenntnisse verfügen.

Fundamentales

Fedora 17 steht als installierbare Live-CD für Gnome sowie in Form von bei Fedora "Spins" genannten Varianten für KDE- oder LXDE samt einer vollständigen Liste der enthaltenen Neuerungen auf der Projektseite [1] zum Download zur Verfügung. Eine kurze Zusammenfassung der Neuerungen von Fedora 17 aus Anwendersicht erläutert nebenstehender Kasten. Fedora 17 beruht auf einem Kernel 3.3.4-5, samt der damit einhergehenden verbesserten Unterstützung für die Dateisysteme Btrfs und Ext4 und enthält jetzt "firewalled" als Standard-Firewall-Lösung.

Neuerungen Fedora 17 aus Anwendersicht

Zwar ist Fedora vor allem für Admins interessant, ist aber dennoch neben Ubuntu und Suse eine beliebte Desktop-Distribution, die beispielsweise als eine der ersten Distributionen Gnome 3.4.1 als Standard-Desktop mitbringt.

Gnome 3.4.1 enthält unter anderem die Applikation Gnome-Boxes, die Nutzern einen einfachen Zugriff auf virtuelle Maschinen ermöglicht. Ferner haben die Entwickler die Zusammenarbeit mit der Gnome-Extension-Site verbessert, sodass der Anwender in den Genuss von zur Zeit knapp hundert Erweiterungen gelangt, mit deren Hilfe sich das Verhalten der Gnome Shell in weiteren Bereichen den eigenen Wünschen anpassen lässt.

Übrigens funktioniert die Gnome Shell bei Fedora 17 mithilfe des Mesa-3D-Treibers Llvmpipe [9] auch ohne 3D-Beschleunigung, indem der Treiber die erforderlichen 3D-Berechnungen vom Hauptprozessor ausführen lässt. Aktuelle Desktop-Prozessoren sollten dafür allerdings genügend Leistungsreserven mitbringen. Das Software Rendering durch Llvmpipe sollte sogar in Virtualisierungsumgebungen ein flüssiges Arbeiten ermöglichen.

Wer Fedora trotzdem lieber mit KDE-Desktop einsetzen möchte, kann entweder gleich zum KDE-Spin greifen oder die benötigten KDE-Pakete nachinstallieren, die bei Fedora 17 durchweg auf der KDE SC 4.8.3 basieren, was allerdings keine Neuerung gegenüber dem letzten Update für Fedora 16 darstellt. KDE-Desktop-Effekte funktionieren ohne passende 3D-Treiber nicht, sollen aber in einer der kommenden Versionen ebenfalls mithilfe von Llvmpipe möglich sein. Wahlweise kann der Fedora-Nutzer auch den ballastärmeren Xfce-Desktop in der Version 4.08 nutzen.

Die neueste Xfce-Version 4.10 vom April diesen Jahres steht dagegen nur in Form eines inoffiziellen Repositorys [10] zur Verfügung. Außerdem liegen LibreOffice in der Version 3.5.2.1 und Gimp in der neuen Version 2.8 bei. Letzteres bringt unter anderem den von den Fans lang ersehnten Ein-Fenster-Modus mit.

Als Standard-Compiler kommt erstmals die GNU Compiler Collection (GCC) 4.7 zum Einsatz. Das heißt die Fedora-Entwickler haben fast alle Pakete neu übersetzt. Als weitere Programmiersprachen stehen Ruby 1.9.3, PHP 5.4, Erlang R15 und eine komplette "D"-Entwicklungsumgebung zur Verfügung. Außerdem haben die Entwickler die Haskell-Plattform aktualisiert. Ebenfalls an Bord: eine Vorabversion von "Juno", dem für Mitte Juni angekündigten Eclipse-Nachfolger, der bei Erscheinen dieses Heftes aller Wahrscheinlichkeit nach bereits über das Paketmanagement aktualisiert sein wird. Als Java-Umgebung ist standardmäßig Java 7 (OpenJDK7) im Lieferumfang enthalten. Fedora 17 ist außerdem die weltweit erste Distribution mit der Version 9.96 von SugarCRM mit GTK+3-Unterstützung und enthält Red Hats Java-Applikationsserver JBoss 7 als schlanke Alternative zu Apache Tomcat sowie die "Distributed Interactive Engineering Toolbox" (DIET) [2] .

Entrümpelt

Ein Novum bei Fedora 17 ist, dass die Entwickler die Verzeichnisse »/lib/« , »/lib64/« , »/bin/« und »/sbin/« abgeschafft haben; eine Entscheidung, die schon bei diversen Vorabversionen für reichlich Diskussionen gesorgt hatte. Die Fedora-Entwickler verschieben die genannten Verzeichnisse als Unterverzeichnisse nach »/usr« , wobei symbolische Links an den Ursprungspositionen dafür sorgen, dass die Abwärtskompatibilität erhalten bleibt und der Nutzer von der Änderung nichts bemerkt ( Abbildung 1 ).

Abbildung 1: Fedora 17 verschiebt Systemverzeichnisse an eine andere Position, sorgt aber mit symbolischen Links für Abwärtskompatibilität.

Die Fedora-Entwickler erläutern die Gründe für diese tiefgreifende Maßnahme unter "UsrMove-Feature" im Fedora-Wiki [3] . Einer der wesentlichen Gründe besteht darin, dass es ein derartiger Umbau der Verzeichnisstruktur zum Beispiel bei einem Update einfacher mache, einen kompletten Snapshot des Systems anzulegen, weil dann sämtliche System-Binaries im Verzeichnis »/usr« zu finden sind, das sich dann wiederum relativ einfach in ein eigenes Dateisystem auslagern oder schreibgeschützt über das Netz einbinden sowie von mehreren Systemen gleichzeitig nutzen lässt.

Dass andere Distributions-Hersteller diesem Beispiel bisher nicht folgen, zeigt aber auch, dass nicht jeder dem Thema epochale Bedeutung zumisst. Problematisch ist die Änderung auf jeden Fall für Fedora-Nutzer, die Version 17 nicht vom ISO installieren, sondern ein System-Upgrade via Yum von Fedora 16 ausführen möchten. Als Lösung bietet sich dann nur ein nicht offiziell unterstützter Workaround an [4] , der allerdings nur für versierte Fedora-Nutzer infrage kommt, die mit etwaigen Abhängigkeitsproblemen umzugehen wissen.

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