Termine planen, Nachrichten austauschen, Kundendaten verwalten, am besten auch vom Smartphone aus. Das alles und noch viel mehr sollen moderne ... (mehr)

Fazit

Wir haben in Anbetracht des Heftschwerpunktes sämtliche Module, die über reine Groupware-Funktionen hinausgehen, ausgeblendet. Allein mit den aus dem Modul zur Personalverwaltung bezogenen Informationen könnten kleine Firmen theoretisch problemlos ihre Gehaltsabrechnung füttern. Ebenfalls für Firmen interessant ist das Snom-Webserver-Backend, das zum Beispiel Telefonate aus Tine heraus ermöglicht.

Dem erklärten Ziel der Tine-Entwickler, Groupware-, CRM- und ERP- unter einer gemeinsamen, plattformunabhängigen Oberfläche zu vereinen, ist Tine 2.0 Collin recht nahe. Allgemein ist Tine eine relativ einfach zu installierende Groupware, die ohne Berücksichtigung von Altlasten auf moderne Webtechnik setzt und sich daher im Browser weitgehend wie eine native Anwendung anfühlt. Der Aufwand beim Installieren des Community-Version bewegt sich im Rahmen des Üblichen und ist sogar geringer, als beim Installieren der freien Versionen von Open-Xchange oder Zarafa.

In puncto Geschwindigkeit ist kaum ein Unterschied zu einer nativen Anwendung zu spüren. Nicht nur der bestehenden Möglichkeiten der Synchronisierung mit mobilen Geräten wegen ist die Software auch für Unternehmen mit Außendienstmitarbeitern interessant. Diese können mit praktisch allen aktuellen Smartphones jederzeit auf Termine, Kontakte, E-Mails und Aufgaben zugreifen. Diverse Clients und Synchronisationsmöglichkeiten bietet zwar auch die Konkurrenz, bei Tine sind aber sämtliche Funktionen ohne zusätzliche Module oder Programmteile, die bei anderen kostenpflichtig lizenziert werden müssten, nutzbar.

Dank der stetigen Weiterentwicklung wächst auch die Community. Auch im Bereich zahlender Kunden kann Sponsor Metaways auf prominente Referenzen wie etwa das Deutsche Museum und das Ecologic Institute Berlin [12] verweisen. Dass sich die Tine-Entwickler eine ganze Menge Gedanken gemacht haben, ist allenthalben sicht- und spürbar. Nicht nur, dass man mit aufwendigen Tests eine Code-Qualität sicherstellt, die den produktiven Einsatz in Unternehmen erlaubt, Tine hat auch in puncto Usability einiges zu bieten. Das gilt nicht nur für die erwähnte AJAX-Unterstützung mit Drag&Drop-Funktionen und Kontextmenüs, die Tine das Feeling eine nativen Anwendung verleihen, sondern auch für die Art und Weise, wie Funktionen implementiert sind und wie die Benutzerlogik gestaltet ist. Hier waren Entwickler am Werk, die die Interessen und Bedürfnisse ihrer Nutzer kennen.

Fairerweise muss man aber auch einräumen, dass die Tine-Entwickler angefangen mit ihren ersten Design-Studien im Jahr 2007 die Möglichkeit hatten, den gesamten Code unter Einbeziehung neuester Webtechnologien neu zu entwerfen und dennoch von den Erfahrungen zu profitieren.

Open-Xchange und Zarafa schleppen zumindest auf Code-Seite über die Jahre auch Altlasten mit. Open-Xchange hat zum Beispiel in den letzten Jahren zuerst sein Backend modularisiert und erst mit der OX-App-Suite im vergangenen Jahr ein zeitgemäßes HMTL5-Frontend nachgeschoben. Zarafa bot und bietet sein klassisches AJAX-Frontend »Webaccess« und das modernere HTML5-Frontend »WebApp« parallel an.

Tine 2.0 war übrigens im Jahr 2008 Finalist im »SourceForge Community Choice Awards« in der Kategorie »bestes neues Projekt« und im Jahr 2009 Finalist bei der »Les Trophées du Libre« in der Kategorie »Professional« . Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Wo etwa Sponsor und Entwickler von Tine neue Kunden akquirieren wollen, ist ihr Problem. Der Markt scheint mit Exchange, Domino/Notes, Zimbra, Scalix, OX, Zarafa & Co auf den ersten Blick gut gesättigt. Allerdings haben gerade kleine Unternehmen oft noch keine Groupware-Lösung im Einsatz, sehen Studien zufolge aber in der Benutzbarkeit gemeinsamer Kalender immer noch ein erstrebenswertes Ziel. Metaways muss also entweder Kunden finden, die noch keine Groupware einsetzen oder Exchange/Outlook-Nutzer zum Umstieg bewegen. Durch Micro-softs Aufgabe seines Small Business Servers bieten sich da sogar Chancen. Leider ist bei Tine in Bezug auf die Exchange-Migration oder die Zusammenarbeit mit Outlook und/oder  Exchange keine Strategie erkennbar.

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