Die Installation des Zabbix-Servers, des Web-Frontends und des Agenten stellt routinierte Administratoren vor keine größeren Probleme. Im Download-Bereich der Projekt-Site stehen entsprechende Installationspakete bereit. Für die Evaluierung und das schnelle Testen können Virtual Appliances für alle wichtigen VM-Umgebungen genutzt werden. Nach dem Starten erfolgt der Zugriff über das Webinterface (Bild 1). Hier loggen Sie sich als Zabbix-Superuser mit der Kennung "admin" und dem Passwort "zabbix" ein.
Noch bevor Sie einen ersten Host für die Überwachung anlegen, sollten Sie zumindest einen neuen Benutzer einrichten, der für das Monitoring zuständig ist. Der Zugriff auf die Benutzerverwaltung erfolgt über das Menü "Administration / Users".
Zabbix verfügt nach der Installation über die beiden Benutzer "Admin", den Super-user mit vollen Rechten, und den Benutzer "Guest", der als Gastbenutzer keine Berechtigungen für die Manipulation von Zabbix-Objekten besitzt. Einen neuen administrativen Benutzer legen Sie mit "Create user" an. Weisen Sie dem Benutzer die Benutzergruppe "Zabbix administrators" zu. Zabbix bestimmt die Zugriffsrechte auf Hosts über Benutzergruppen und nicht über individuelle Rechte.
Als Nächstes erzeugen Sie einen ersten Host-Eintrag (Bild 2). Bei einem Host handelt es sich um eine vernetzte Einheit, die Sie mit Zabbix überwachen wollen. Dieses Entity kann physisch oder virtuell sein. Typische Einheiten sind ein Server, ein Netzwerk-Switch, eine virtuelle Maschine oder auch eine Business Application. Die Hosts verwalten Sie über das Menü "Configuration / Hosts". Dort finden Sie bei der Erstinstallation den Eintrag "Zabbix Server".
Mit "Create Host" legen Sie eine erste eigene Host-Konfiguration an. Neben einer Bezeichnung weisen Sie dem Host-Eintrag eine IP-Adresse beziehungsweise einen Hostnamen, den Port und die Gruppenzugehörigkeit zu. Erfolgt das Monitoring per SNMP, JMX oder IPMI, geben Sie das entsprechende Interface an.
Ist der Host angelegt, können Sie für diesen den ersten Wert, das Item, anlegen, von dem Zabbix Daten sammelt. Dazu wechseln Sie in die Host-Liste. Zu dem zuvor angelegten Host wird in der "Items"-Spalte der Wert 0 angezeigt. Um ein erstes Item anzulegen, klicken Sie auf den Zahlenwert und bestimmen in dem Konfigurationsdialog die Eigenschaften des Elements. In der Item-Konfiguration weisen Sie diesem eine Bezeichnung und einen Typ zu. Im "Type"-Auswahlmenü können Sie für die ersten Gehversuche beispielsweise die Option "Simple Check" verwenden, die ohne einen Agenten auskommt. Mit "Key" bestimmen Sie das konkrete Prüfverfahren. Mit dem Schlüssel "icmpping" führen Sie einen Ping-Test aus. Bevor Sie die Item-Konfiguration sichern, wählen Sie in diesem konkreten Fall unter "New Application" die Option "Availability", damit dieser dem Verfügbarkeitsbericht zugeordnet wird.
Lassen Sie die Umgebung ein wenig "arbeiten", damit Zabbix die Möglichkeit hat, Daten zu sammeln. Anschließend öffnen Sie über das Dashboard das Menü "Monitoring" und mit "Latest Data" die letzten Aufzeichnungen. Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie Zabbix sich beim Auftreten von Fehlern verhält, produzieren Sie einen eigenen Fehler. Schalten Sie dazu beispielsweise das zuvor angelegte System aus oder weisen Sie ihm temporär eine nicht beobachtete IP-Adresse zu. Zabbix sollte diesen Fehler nach einer Weile bemerken. In der Ausgabe der letzten Fehler finden Sie in der Spalte "Last value" den Wert "0", weil zuvor noch kein Messwert ermittelt wurde; in der Spalte "Change" finden Sie den Wert "1", der auf die Änderung der Verfügbarkeit hinweist. Dieser Änderung gilt es nachzugehen.
Zwei weitere Maßnahmen sollten Sie für den Einstieg kennen: Das Einrichten eines Triggers (Bild 3) und das Auslösen eines Alarms. Um einen ersten Trigger für Ihre Host-Konfiguration anzulegen, wechseln Sie mit "Configuration / Hosts” zu "New host” und klicken auf "Triggers". Mit dem Befehl "Create trigger" erzeugen Sie eine erste Trigger-Konfiguration. Zabbix präsentiert Ihnen das Formular für die Trigger-Definition.
Trigger werden zwar immer Host-spezifisch angelegt, aber Sie können mit einer Trigger-Konfiguration auch Items anderer Hosts nutzen. Daher ist es in der Trigger-Konfiguration wichtig, dass Sie die Host-Auswahl bestätigen. Für die Konfiguration können Sie eine Fülle an Parametern verwenden. Eine hohe Last auf dem System "www.server.de" wird beispielsweise wie folgt definiert:
{www.server.de:system.cpu.load[all,avg1].last()}>5
Die folgende Trigger-Konfiguration gibt den Wert "TRUE" zurück, wenn der Host "www.server.de" mehr als fünf Mal in den letzten 30 Minuten nicht erreichbar war:
{zabbix.zabbix.com:icmpping.count(30m,0)}>5
Die Trigger verwalten Sie im gleichnamigen Menü. Zu Testzwecken sollten Sie auch hier beispielsweise für eine extreme Server-Last oder die Nichterreichbarkeit des zu überwachenden Systems sorgen, um die Reaktion des Triggers zu prüfen.
Konnten Sie die anlegten Test-Trigger erfolgreich prüfen, ist der logische Folgeschritt die Einrichtung von Alarmen. Die gängigste Alarmierungsvariante ist der E-Mail-Versand. Sie finden im Menü "Administration / Media types" die Konfiguration der drei wichtigen Benachrichtigungsmedien E-Mail, Jabber und SMS. Nach der Wahl des Mediums erzeugen Sie eine Aktion, in der Sie festlegen, mit welchen Informationen Sie versorgt werden wollen. Dazu stehen Makros zur Verfügung, mit denen Sie die Nachrichteninhalte bestimmen. Zabbix erlaubt das Anlegen verschiedenster Benachrichtigungen, die Sie natürlich auch miteinander kombinieren dürfen. So können Sie sicherstellen, dass Sie bei kritischen Ereignissen nicht nur eine E-Mail, sondern auch eine SMS erhalten.