XigmaNAS

Daten frisch serviert

Der Open-Source-Gemeinde verdanken wir eine Fülle von freien NAS-Systemen. Meistens sind es teaminterne Streitereien und persönliche Eitelkeiten, die zu Abspaltungen führen. Nicht selten entstehen auf diesem Weg Forks, die nicht nur ihren Vorläufern ebenbürtig sind, sondern zu erstzunehmenden Gegenspielern werden. So auch im Fall von XigmaNAS, das sich als flexibles Speichersystem präsentiert.
Storage-Technologien bieten Unternehmen immer neue Möglichkeiten zur flexiblen Datenhaltung, die angesichts der wachsenden Datenberge auch dringend geboten ... (mehr)

Bei XigmaNAS [1] handelt es sich um ein quelloffenes NAS-Speichersystem, das speziell auf die Anforderungen kleiner Unternehmen ausgerichtet ist. Das NAS-System kann auf gängiger Hardware ausgeführt werden und unterstützt die Speicherung sowie den Datentransfer mit allen gängigen Betriebssystemen, insbesondere Windows, macOS, Linux und Android. Das NAS-System versteht dabei gängige Netzwerkprotokolle. Im Laufe der Zeit hat XigmaNAS verschiedene Namensänderungen erfahren. Die Software basiert auf dem seit 2005 entwickelten FreeNAS, das 2011 seine Bezeichnung in NAS4Free änderte, um rechtlichen Problemen nach der Übernahme des Projekts durch iXsystems und der Anmeldung der Handelsmarke "FreeNAS" aus dem Weg zu gehen. Seit Juli 2018 trägt das Projekt offiziell die Bezeichnung "XigmaNAS".

XigmaNAS im Überblick

XigmaNAS setzt auf einem FreeBSD-Betriebssystem auf und wird vorzugsweise über das Webinterface administriert. Über die Web-GUI lassen sich nahezu alle wichtigen Aspekte des Systems verwalten, ohne dass ein Wechsel zur FreeBSD-Konsole notwendig wäre. Die Entwickler haben die administrativen Aufgaben bewusst so einfach gestaltet, dass jeder Anwendertypus entsprechend seinen Fähigkeiten mit der Umgebung arbeiten kann.

Der netzwerkweite Zugriff kann über gängige Protokolle erfolgen, insbesondere CIFS/SMB (Samba), Active-Directory-Domaincontroller (Samba), FTP-Varianten, SSH, NFS v4.1, AFP, DNLA/UPnP und RSYNC. Speicherpools werden in der Regel auf ZFS-Basis erzeugt, um die Datenintegrität sicherzustellen. Auch RAID (0,1,5), JBOD und UFS-Unterstützung gehören zu den Funktionen, die einen Einsatz in Arbeitsgruppen sinnvoll machen, ebenso die Festplattenverschlüsselung. Beim Systemmonitoring greift XigmaNAS zu S.M.A.R.T. So sind standardmäßige Warn-E-Mails möglich, bevor es auf den verwendeten Festplatten zu kritischen Problemen kommt. XigmaNAS bietet sogar Virtualisierung: Der integrierte VirtualBox-Host wird ebenfalls über das Webinterface mittels phpvirtualbox verwaltet.

Wie von FreeBSD bekannt, unterstützt die Umgebung verschiedene Boot-Optionen. Das NAS-System kann als Livesystem getestet oder optional auf CompactFlash-, USB-, SSD-Datenträger, Festplatten und alle anderen bootfähigen Laufwerke installiert werden. Die integrierte Datenbank verwalten Sie über die phpMyAdmin-Installation.

XigmaNAS zeigt als FreeNAS-Fork immer noch deutliche Anleihen von seinem Vorläufer. Der Kernunterschied: XigmaNAS setzt bei seinem Benutzerinterface auf PHP, während FreeNAS primär auf Python und Angular basiert. Aufgrund seiner langen Historie gilt FreeNAS als Platzhirsch, doch diese Position könnte die Umgebung einbüßen.

Vor- und Nachteile der drei Installationsvarianten

XigmaNAS unterstützt drei verschiedene Installationsvarianten. Neben der Liveversion können Sie sich für die embedded und die vollständige Installation entscheiden. Die Livevariante eignet sich wie gewohnt zum schnellen Kennenlernen. Der Vorteil: Das NAS-System startet innerhalb kürzester Zeit. Die Servereinstellungen sind in der Konfigurationsdatei "config. xml" hinterlegt. Über das Konsolenmenü stehen die Installations- und Upgrade-Funktionen zur Verfügung.

Die Entwickler raten eher zur Embedded-Installation auf einem separaten USB- oder SDD-Laufwerk. Auf den Laufwerken werden nur wenige Kerndateien abgelegt und bei Bedarf weitere Daten nachgeladen. Die Embedded-Variante ist laut Angaben der Entwickler diejenige, für die die NAS-Umgebung konzipiert wurde. Dabei wird das NAS-System auf einem USB-, SSD- oder CompactFlash-Medium installiert. Diese Variante kann prinzipiell auch auf einer Standardfestplatte installiert werden, doch geht dann ein wertvoller IDE-/SATA-Port für weitere Speicherlaufwerke verloren. Damit untergraben Sie die Vorteile, die ein Embedded-System bietet. Für den Einsatz eines solchen Systems spricht auch, dass die Verwendung von Flash- und SDD-Medien energieeffizienter ist. Das System wird in den Systemspeicher geladen, was systemspezifische Schreibvorgänge auf das Installationsmedium reduziert. Das reduziert die Abnutzung des Datenträgers.

Auch die Ausführung eines Update-Prozesses ist bei der Embedded-Variante deutlich effektiver. Dazu ist lediglich der Download einer entsprechenden Image-Datei notwendig. Nach dem Download ist die Systemaktualisierung ein Kinderspiel, denn die notwendigen Schritte führen Sie einfach über die Web-GUI aus: Über das Menü "System / Firmware Update" navigieren Sie zur Image-Ablage, aktivieren das Update und überlassen alle weiteren Aufgaben (Systemaktualisierung und Neustart) dem System. Bei der vollständigen Installationsvariante spielen Sie XigmaNAS auf der Festplatte mit den drei typischen System-, Daten- und Swap-Partitionen ein. Die Entwickler betonen, dass diese Variante grundsätzlich keine Mehrnutzen gegenüber der Embedded-Version bietet.

Möchten Sie XigmaNAS unter VirtualBox oder einer vergleichbaren Virtualisierungssoftware einrichten, achten Sie darauf, der virtuellen Umgebung eine zweite Festplatte zuzuweisen. Dazu editieren Sie die VM-Einstellungen und weisen der VM beispielsweise einen SCSI-Controller und eine weitere virtuelle Festplatte zu. Bei der Installation von XigmaNAS können Sie ansonsten nichts falsch machen. Das Setup richtet die Umgebung quasi vollständig ein. Zum Abschluss des Setups präsentiert XigmaNAS das Konsolenmenü, über das Sie gegebenenfalls das Netzwerkinterface und die IP-Adresse des Systems anpassen.

Ändern sollten Sie in jedem Fall das Standardpasswort – zumindest bei dauerhaftem Einsatz von XigmaNAS. Über das Konsolenmenü können Sie auch Ping ausführen und die Shell aufrufen. Die beiden wichtigsten Informationen sind in der Konsole rot sowie gelb hinterlegt: Die URL des Webinterfaces und die IP-Adresse.

Bild 1: Der erste Zugriff auf XigmaNAS. Die Systemübersicht präsentiert Ihnen alle relevanten Systemdaten.

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