Nicht erst die stetigen Ransomware-Angriffe verdeutlichen den enormen Stellenwert von Backups im Unternehmen: Ein falscher Klick genügt und schon steht die ... (mehr)

Inkrementelle Sicherung

Das Konzept Always Incremental (AI) arbeitet mit fortlaufenden inkrementellen Sicherungen. Am Anfang steht eine Vollsicherung, und danach kommen immer (always) inkrementelle (incremental) Back­ups. Bevor es um die Einrichtung in Bareos geht, noch der Hinweis: Die Sicherungsart eignet sich nur für dateibasierte Backups. Alle anderen Sicherungen, also auch solche, die über Plug-ins oder NDMP (Network Data Management Protocol) erstellt werden, lassen sich nicht mit Always Incremental umsetzen.

Um einen neuen AI-Job zu konfigurieren, legen Sie im Verzeichnis "/etc/bareos/bareos-dir.d/job" einen neuen Backupjob an ("neuer-test-job.conf" in unserem Beispiel). Die Einrichtungsdatei erhält neben den üblichen Angaben zu Namen, Client, FileSet, Schedule et cetera die Anweisung "Always Incremental = yes" (Listing 2).

Listing 2: Neuer Backupjob



Job {
      Name = neuer-test-job
      Type = Backup
[…]
      Accurate = yes
      Always Incremental = yes
      Always Incremental Job Retention = 7 days
      Always Incremental Keep Number = 10
}

Darüber hinaus setzen Sie die Direktive "Accurate = yes". So weiß der File Daemon, welche Dateien nach dem letzten Backup vorhanden waren. Nur wenn der Client

gelöschte Dateien erkennt, kann er verhindern, dass sie in den konsolidierten Sicherungsaufträgen verbleiben. Die "Job Retention" bestimmt, für welchen Zeitraum inkrementelle Jobs erhalten bleiben; ältere konsolidiert Bareos dann, mehr dazu später. Als Letztes definiert "Keep Number", wie viele inkrementelle Backups Bareos aufbewahrt, unabhängig von deren Alter. Das stellt sicher, dass eine bestimmte Anzahl auch dann noch vorhanden ist, wenn der Job längere Zeit nicht gelaufen ist.

Um die neue Konfiguration zu laden, können Sie in der bconsole das Kommando »reload« aufrufen. Wenn Sie die Meldung "reloaded" sehen, hat alles geklappt. Andernfalls gibt die Konsole den Hinweis "failed to reload" und Sie können über m die Meldungen betrachten, die auch Rückschlüsse auf fehlende Direktiven oder Syntaxfehler geben.

Rufen Sie dann den Befehl »run« in der bconsole auf. Sie sehen nun alle bekannten Backupjobs und können den neuen Always-Incremental-Job testweise starten.

Zusammenführung älterer Backups

AI-Backups sind immer inkrementelle Backups, was in der Voreinstellung zu einer unbegrenzten Anzahl von inkrementellen Sicherungen führen würde, die voneinander abhängen. Das ist nicht ideal. Daher bietet Bareos die Möglichkeit, bestehende inkrementelle Backups, die älter als ein frei wählbares Alter sind, zu einer neuen Sicherung zusammenzufassen. Diese sogenannten Konsolidierungsjobs sammeln die inkrementellen Backups und die letzte Vollsicherung und generieren daraus eine neue Vollsicherung.

Die Konsolidierung definieren Sie in einem eigenen Job. Die entsprechende Datei "/etc/bareos/bareos-dir.d/job/consolidate.conf" enthält folgende Parameter:

Job {
      Name = consolidate
      Type = Consolidate
      Accurate = yes
[...]
}

Anders als beim ersten Job (Listing 2), der "Type = Backup" gesetzt hat, definiert die Direktive "Type" hier den Job als "Consolidate", was dafür sorgt, dass Bareos die Konsolidierung durchführt. Auch für diesen Job setzen Sie "Accurate = yes".

Nachdem Sie in der bconsole den Befehl »reload« aufgerufen haben, wertet der neue Job namens "consolidate" alle Jobs aus, die die Direktive "Always Incremental = yes" enthalten – unabhängig vom Pool und Speicherort. Beachten Sie, dass die AI-Jobs während des üblichen Backupfensters (in der Regel nachts), die Konsolidierungsjobs aber besser tagsüber laufen, wenn keine anderen Sicherungen stattfinden. Es empfiehlt sich also, einen eigenen Zeitplan für Letztere zu erstellen (siehe Abschnitt "Beispiel aus der Praxis").

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