Debian-Forker sind Trolle

24.10.2014

Eine Initiative zum Fork von Debian will mit Kanonen auf Spatzen schießen. Dabei ist die Bedrohung durch Systemd längst nicht so groß, wie sie es darstellt.

Mit markigen Sprüchen hat eine anonym auftretende Gruppe "altgedienter Unix-Administratoren" mit einem Fork der Debian-Distribution gedroht, sollte sie sich nicht eines besseren besinnen und sich aus dem Würgegriff des Init-Systems Systemd befreien. Zum wiederholten Mal werden die mehr als 40 Jahre alten Leitlinien zitiert, die belegen sollen, dass Systemd "die Unix-Philosophie verrät". Ihr Fernbleiben von der angekündigten Debian-Abstimmung um Systemd entschuldigen die Veteranen mit einem Mangel an Zeit, verraten aber nicht, wie sie das viel aufwendigere Unternehmen eines Debian-Forks stemmen wollen.

Dass sich die meisten der vorgebrachten Argumente ohnehin gegen einen Strohmann richten, führt Erich Schubert in seinem Blog aus. Systemd sei auch in der aktuellen Debian-Entwicklerversion "Jessie" nicht alternativlos, sondern es gebe nur das "init"-Metapaket, das die Installation der Alternativen "systemd-sysv", "sysvinit-core" oder "upstart" erfordere. Im Gegensatz zu dem, was die Trolle versuchten einzuflüstern, gebe es mehr Auswahl als zuvor, denn noch in Debian "Wheezy" war "sysvinit" obligatorisch. 

Eine Abhängigkeit von Systemd ergebe sich vielmehr nur durch bestimmte Programme, die das umstrittene Init-System voraussetzen, allen voran der Gnome3-Desktop. Auf einem Debian-Serversystem gebe es keine Abhängigkeiten von Systemd, so Schubert. Statt nach einem Fork zu rufen, solle man sich besser auf die vorhandenen Mittel besinnen, einen Rechner frei von Systemd zu halten, sollte man das unbedingt wollen, etwa Apt-Pinning oder auch die Debian Blends, die eine individuelle Anpassung einer Debian-Distribution ermöglichen. 

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