In Hotels oder auf Messen fühlt man sich oft in die Anfangszeiten des Internet zurückversetzt und glaubt ein Modem zu benutzen (für die jüngeren Leser: das war ein Gerät, das Datenverbindungen über eine "Telefonleitung" modulierte), wenn die Daten tröpfchenweise durch die Leitung kriechen. Ähnlich ist es, wenn bei einer im Zugreise durch die deutschen Lande der UMTS-Stick einmal wieder in den GPRS-Modus schaltet. Angesichts der Schlagzeilen um den LTE-Ausbau und die Zukunft des Breitbandstandorts könnte man sich hier schon wundern, aber ich schweife ab ...
An den Nerven zerrt in solchen Situationen besonders, wenn man gerade eine interaktive Session über SSH verwendet: von dem Moment, an dem das Terminal nicht mehr reagiert, über die quälenden Minuten bis zur Gewissheit, dass hier nichts mehr zu retten ist. Am Ende bleibt ein "Timeout, server not responding." und die Erkenntnis, beim nächsten Login mit der Arbeit neu anfangen und sich noch um eine kapute Vim-Session kümmern zu müssen.
Doch damit ist nun Schluss. Das kleine Tool Mosh setzt auf SSH auf, verwendet aber auf Serverseite ein Programm, das sich um das Session-Handling und die Verwaltung des Terminals kümmert. Statt jedes einzelne Zeichen übertragt Mosh immer den aktuellen Gesamtzustand des Terminalfensters. Tippt also der Benutzer beispielsweise ein Leerzeichen gefolgt von einem Backspace, überträgt Mosh einfach nichts, statt wie SSH zwei Zeichen.
Um trotzdem interaktives Arbeiten zu ermöglichen, simuliert Mosh ein lokales Echo der gedrückten Taste (statt wie SSH dazu einen komplette Roundtrip der Daten zu erfordern). Auch das lässt das Arbeiten viel flüssiger erscheinen.
Installieren lässt sich Mosh ohne großen Aufwand auf Linux-Rechnern und auf OS X. Mehr über die Arbeitsweise, die Installation und die Bedienung verrät der ADMIN-Artikel "Die Shell für unterwegs".
Oder eine screen-session starten
Mittwoch, 13. Februar 2013 11:58:17