Vorbildlicher Live-Gang

Angefangen hat alles mit einer genialen Idee von Klaus Knopper: Ein Linux-Live-System, das ohne Installation auf der Festplatte von einer CD/DVD läuft, das vorhandene Hardware automatisch erkennt und sich damit nicht nur als Demo- oder Schulungs-CD, sondern auch als Rettungssystem eignet – Knoppix (nach seinem Erfinder benannt) erblickte 2002 die Linux-Welt. Das Konzept ist gut, und so erstaunt es nicht, dass Knoppix zahlreiche Nachfolger für fast jeden denkbaren Anwendungszweck hat [5] . Knoppix selbst basiert auf einer Mischung aus Debian GNU/Linux »testing« und »unstable« , die aktuelle Version 5.2 erschien im März 2007.

Zu den Knoppix-Nachkommen gehören unter anderem Kanotix (benannt nach Kano, dem Spitznamen seines Entwicklers Jörg Schirottke), eine Live-Distribution, die auf die Festplatteninstallation optimiert ist, Damn Small Linux, eine rund 50 MByte große Distribution, die sich von Visitenkarten-CDs starten lässt und auch auf alter Hardware ihren Dienst verrichtet, und Morphix, das einen modularen Aufbau liefert. Morphix selbst hat zahlreiche Nachfahren, so dient es zum Beispiel als Vorlage für die Ubuntu-Live-CD. Jüngster Morphix-Spross ist Medianix FreePBX, eine Live-Distribution mit Asterisk und Co. Debian-Anwender, die nicht das Upgrade auf die Entwicklungsversion ( »sid« ) riskieren möchten, aber trotzdem neugierig auf die neuen Features sind, sollten einen Blick auf Sidux werfen, eine Live-CD mit sehr guter Hardwareunterstützung, die auf Debian GNU/Linux »sid« basiert und auch einen komfortablen Installer mitbringt.

Gemeinsam sind wir stark

Als die erste Ubuntu-Release 2004 angekündigt wurde, waren die Reaktionen der Anwender gemischt: Während die einen sich auf ein "Debian mit festem Release-Zyklus und damit auch aktuellerer Software" freuten, wurden auch Stimmen laut, die "schon wieder eine neue Distribution" überflüssig fanden. Dass ein System wie Ubuntu allerdings gewünscht war und offensichtlich eine Lücke füllte, zeigen die Zahlen von Distrowatch [6] : Ubuntu führte die Linux-Hitliste 2005 und 2006 an, und auch im Jahr 2007 steht der beliebteste Debian-Abkömmling bisher auf Platz 1.

Der Name Ubuntu bedeutet in der Sprache der Zulu und Xhosa "Menschlichkeit" und "Gemeinsinn", und auch der Ubuntu-Community eilt der Ruf voraus, besonders freundlich und offen gegenüber Anfängern zu sein. Die Kritiker der ersten Stunde sind verstummt, und zahlreiche Ubuntu-Abkömmlinge sprechen für sich. Diese Derivate enthalten normalerweise das Ubuntu-Basissystem und teilen auch den Installer und die Paketquellen, bieten aber eine andere Softwareauswahl im Rahmen der Erstinstallation. Zu den offiziellen Ablegern gehören Kubuntu (KDE anstelle von Gnome als Standarddesktop), Xubuntu (mit Xfce) und Edubuntu (Ubuntu fürs Klassenzimmer). Daneben existieren inoffizielle spezialisierte Nachfahren, die von externen Programmierern entwickelt wurden, zum Beispiel Ebuntu (Enlightenment als Window Manager), nUbuntu (für Netzwerkadmins), Ubuntu Lite (für ältere Hardware, mit Ice-WM)i, Fluxbuntu (Fluxbox als WM), gNewSense (ausschließlich quelloffene Software) und Embedded Ubuntu (für Smartphones, PDAs und so weiter). Auch eine Ubuntu-Edition für Christen (Ubuntu Christian Edition, vorinstallierte Ausgaben der Bibel und passende Kommentare, Filtersoftware für Webcontent), für Satanisten (Ubuntu Satanic Edition, keine wirkliche Distribution, sondern hauptsächlich Themes für ein "teuflisches" Aussehen) und für Moslems (Ubuntu Muslim Edition, mit islamischen Programmen, wie Gebetszeiten, Koran-Lehrmaterial und so weiter). Ubuntu selbst ist frei, wird aber von der Firma Canonical Ltd. gesponsert, die auch professionellen und kostenpflichtigen Support anbietet.

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