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Kernig

Ein Hauptunterschied der gängigen Enterprise-Distribution zwischen Suse und Red Hat besteht in der Strategie der Kernel-Pflege. Aus Sicht des Kunden ist es wünschenswert, so selten wie möglich die Haupt-Kernel-Version wechseln zu müssen. Red Hat pflegt dazu in der 6er-Inkarnation von RHEL einen gehärteten Kernel 2.6.32, den das Unternehmen via Backports mit notwendigen aktuellen Entwicklungen versorgt. Eine ähnliche Strategie verfolgte auch Suse bis einschließlich der Version SP1 mit dem damaligen Kernel 2.6.32. Mit dem SP2 wechselte Suse zu einem 3.0er-SLE-Kernel und handelte sich damit einige Probleme ein. So funktionierten einige der für SP1 übersetzten Treiber mit SP2 nicht mehr, was Suse erst nach entsprechenden Anpassungen korrigieren konnte.

Mit dem SP3 kehrt Suse zu seiner konservativen Kernel-Strategie zurück. Die Distribution behält den 3er-Kernel in Version 3.0.76 und integriert erforderliche Aktualisierungen etwa im Bereich der Virtualisierungsfunktionen oder aktuelle Hardwaretreiber wieder über Backports. Die bescheren SLE SP3 zum Beispiel eine Reihe von Verbesserungen bei der Speicherverwaltung und einen erhöhten I/O-Durchsatz bei CPU-lastigen Aufgaben. Mit Update des Kernel-Codes für KVM und Xen beeinflusst der aktuelle SLE-Kernel 3.0.82 auch die unterstützten Virtualisierungsfähigkeiten von SLE 11 SP3.

Virtualisierung

Das SP3 unterstützt bei der Virtualisierung mit KVM bis zu 2 TByte RAM und 160 CPU-Kerne je Gast und schließt damit zu RHEL 6.4 auf. Außerdem kann es bei aktuellen Intel-Prozessoren die »Nested Paging« genannte Funktion einsetzen, um eine VM aus einer VM zu starten. Die Funktion hat allerdings noch den Status »Technologie-Preview« und wird von Suse offiziell nicht supportet. Der Kernel-Code von Xen wurde übrigens auf die Version 4.2 aktualisiert. Im Rahmen der sonstigen Aktualisierungen legt Suse außerdem den »virt-manager« in Version 0.9.4 und die »virt-utils« in Version 1.2.1 bei.

Red Hats virt-manager lässt ich bei SLE direkt als YaST-Modul starten ( Abbildung 4 ). Der SLE-Installer fragt bei »Server-Basisszenario« , ob der Admin SLE als Virtualisierungshost (Hypervisor) für Xen oder KVM nutzen, ein gewöhnliches System auf physischer Hardware oder ein Xen-/KVM-Gastsystem auf paravirtualisierter Hardware aufsetzen möchte. Vollvirtualisierung ohne paravirtualisierte oder virtio-Treiber (KVM) ist dagegen identisch zur Installation auf physischer Hardware.

Abbildung 4: Der von Red Hat entwickelte virt-manager ist auch bei SLE an Bord und sogar aus dem Suse-Tool YaST aufrufbar.

Die erste Option »Vollvirtualisierung« steht nicht zur Verfügung, wenn der Admin das Setup bereits auf einem virtuellen Computer ausführt oder wenn der Installer keine Virtualisierungsfunktionen der CPU gefunden hat ( Abbildung 5 ).

Abbildung 5: SLE kann als Hypervisor, als gewöhnlicher Host auf physischer Hardware und als Gastsystem auf paravirtualisierter Hardware zum Einsatz kommen.

Übrigens liefert Suse den Xen-Hypervisor in der 32-Bit-SLE-Variante seit dem SP2 nicht mehr mit, sodass sich SLE in der 32-Bit-Verison nur noch als Xen-Gastsystem nutzen lässt. Paravirtualisierte Xen-Treiber stehen durch Installieren der Pakete »xen-kmp-default« oder »xen-kmp-pae« zur Verfügung. Die Suse-Entwickler haben im Zuge der Veröffentlichung von SLE SP3 aber auch ihr separat downloadbares Treiber-Pack für SLE-Gastsysteme [2] auf die Version 2.1 aktualisiert. Das beinhaltet die virtio-Treiber (Disk, Network und Memory/Ballooning) für alle Microsoft-Betriebssysteme ab XP – für den Fall, dass eines der Microsoft-Betriebssysteme als Gastsystem unter einem KVM-betriebenen SLE-11-Hypervisor zum Einsatz kommt.

Neu ist die Unterstützung für Windows Server 2012 und Windows 8 [3] . Erweiterten Hyper-V-Support für das Installieren von SLE als Gast unter Microsofts Hypervisor gibt es durch Installieren des Paketes »hyper-v« in der Version 5.0.7. Mithilfe eines Ballooning-Treibers passt Windows die dem SLE-Gast zur Verfügung stehende Speichergröße automatisch an. Darüber hinaus erlaubt ein Framebuffer-Grafiktreiber beim Betrieb unter Windows Server 2012/Hyper-V Auflösungen bis zu 1920x1080 Punkte. Außerdem handeln Windows-Host und SLE-Gast das für einen möglichst effizienten Betrieb beste Kommunikationsprotokoll automatisch aus. Die KVM-Unterstützung in der SLE-Version für IBMs »System z (s390x)« und der Desktop-Variante SLED ist noch als »Technical Preview« eingestuft.

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