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Einfachheit

Die von den Herstellern Linux-basierter SBS-Alternativen gern herausgestellte einfache Installation wird überbewertet, weil die Installation häufig ein externer Berater vornimmt. Bleibt als wichtiges Eingrenzungsmerkmal neben geringeren Kosten die webbasierte Administrierbarkeit. Sollen interne Mitarbeiter für administrative Funktionen eingespannt werden, ist die webbasierte Administration essenziell. Günstig ist in einem solchen Fall, wenn das Produkt hierzu differenzierte Systemrollen und/oder entsprechende Gruppen vorsieht, wie in der Abbildung 1 für den Univention Corporate Server zu sehen.

Abbildung 1: Der UCS bringt eine große Auswahl vordefinierter Gruppen mit, die das Delegieren administrativer Aufgaben ermöglichen.

Beschränkt man sich angesichts der Abhöraffäre auf Hersteller, die ihre Produkte ausschließlich aus Open-Source-Komponenten zusammenschrauben und zudem ihren Firmensitz in Deutschland haben, bieten sich insbesondere im Hinblick auf die Zielgruppe SMB der Univention Corporate Server [2] der Bremer Univention GmbH und der Intranator Business Server [3] der Tübinger Intra2Net AG als einfach installierbare Appliances an. Der UCS ist ausschließlich als Soft-Appliance erhältlich ist, während es den Intranator Business Server auch in drei verschiedenen Hardware-Varianten gibt.

Bei beiden Herstellern schließen die jeweiligen Subskriptionen deutschsprachigen Support ein, den die Hersteller auch selbst leisten. Intra2net und Univention bringen ihre Produkte zudem (fast) ausschließlich über Partner an den Mann, wobei die Preisliste [4] der Tübinger inklusive der Hardware-Appliances um einiges übersichtlicher ist als die von Univention [5] , obwohl Univention im Prinzip nur ein einziges Produkt anbietet.

Fairerweise muss man allerdings anführen, dass Univentions Corporate Server als universelle Server-Plattform wesentlich mehr Funktionen bietet und allein aufgrund der unterstützten Virtualisierung ein sperrigeres Lizenzmodell benötigt. Zudem bietet Univention weit differenziertere Support-Level. Zu beachten ist weiter, dass bei Intra2net zu den Preisen für die Hardware-Appliances stets die der Software zu addieren sind (Intra2net bietet neben dem Intranator Business Server noch die beiden Produkte Intranator Security Gateway und Intranator Network Security an).

Beide Distributionen versprechen eine einfache und benutzerfreundliche Installation, was sich im Hinblick auf die Zielgruppe nur zum Teil bestätigt, denn beide Setup-Assistenten verwenden einen antik anmutenden Ncurses-In-staller. Der gibt sich zwar sowohl beim UCS als auch beim IBS mit relativ wenigen Fragen zufrieden, dürfte Laien aber trotzdem überfordern.

Intranator unter der Haube

Intra2net stellt eine 30-Tage-Testversion seines Intranator Business Server in der zum Testzeitpunkt aktuellen Version 6.0.3 zum Herunterladen [6] zur Verfügung. Allerdings sollte mit Erscheinen dieses Heftes bereits die Version 6.1 verfügbar sein. Der IBS-Installer nimmt dem Nutzer als echte Appliance zwar das Partitionieren ab, bietet dafür aber nicht die vom UCS-Installer gewohnte Flexibilität beim manuellen Aufteilen der Festplatte. Vielmehr greift sich IBS stets die komplette Festplatte und vernichtet etwaige vorhandene Daten. Der IBS-Installer basiert sichtbar auf Red Hats Anaconda in der Ncurses-Version 12.46.

Der IBS basiert im Kern auf einer nicht näher bezeichneten 32-Bit-RPM-Distribution mit PAE-Kernel (aktuell 3.4.5). Intra2net baut jedoch sämtliche Pakete selbst, pflegt eigenständige Repositories und kümmert sich auch selbst und zeitnah um die Patch-Versorgung. Die aktuelle Paketliste [7] steht öffentlich zur Verfügung. Das Paketformat ist RPM. Der Kernel ist ebenfalls ein Selbstbau.

Updates erscheinen ungefähr alle 6 Wochen, wobei im Laufe eines Zyklus bei einzelnen Pakete bekannt werdende Sicherheitslücken, sofern sie nur intern ausnutzbar sind, in das jeweils nächste Update einfließen. Bei schwerwiegenden, extern ausnutzbaren Lücken gibt Intra2net auch ein außerordentliches Update heraus. Beim Patchen von Sicherheitslücken ist Intra2net nach eigener Aussage zuweilen schneller als Red Hat. Um das Einspielen von Updates kümmern sich ausschließlich die betreuenden Vertriebspartner.

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Ausgabe /2023