NAS-Speicherboxen für 5 bis 50 TByte im Vergleich

© Mongkol Chakritthakool, 123RF

Alleskönner

RAID-Technologie steckt in allen. Worin aber unterscheiden sich zentrale Speicher für Arbeitsgruppen oder Außenstellen oder kleine Unternehmen, wie sie alle namhaften Hersteller anbieten? Wir haben sechs Modelle verglichen.
RAID-Technologie verspricht höhere Performance und mehr Sicherheit beim permanenten Speichern von Daten. Die ADMIN-Redaktion gibt einen Überblick über ... (mehr)

NAS-Speicher für kleine und mittlere Anwendungen sind heutzutage Alleskönner. Ihre Hersteller haben erkannt, dass ein kleiner Rechner, ein Disk-Controller und eine Handvoll Platten nicht nur als tumber Speicher taugen, sondern als Zutaten für ein ganzes Portfolio an Lösungen vom Streaming-Server bis zur Private Cloud, von der Datenbank bis zum LDAP-Host, von der Telefonanlage bis zur Backup-Disk, vom Speicher für Kameraaufzeichnungen bis zum Storage für ein kleines CRM- oder ERP-System. In der Ausprägung dieser Strategie gibt es allerdings deutliche Unterschiede: Vorweg gehen Synology und Qnap, die beide Dutzende vorgefertigte Module aller Art anbieten, die über eine integrierte Paketverwaltung leicht installierbar sind. Am anderen Ende finden sich Anbieter, deren Erweiterungen sich an den Fingern einer Hand abzählen lassen, weil sie einen enger abgesteckten Einsatzbereich anpeilen oder einfach auf eine schlichtere Ausstattung setzen.

Beim Speicher im engeren Sinne unterscheiden sich die Offerten oft nicht so deutlich ( Tabelle 1 ). Alle getesteten NAS-Speicher liefen mit Intel-Prozessoren und boten die gängigen Standard-RAID-Level, mindestens 1 und 5, die besseren auch noch eine Variante mit doppelter Parität wie RAID 6. Da es sich meistens um Embedded-Linux-Systeme handelte, sind ein paar der gängigen Linux-Filesysteme im Angebot, oft mit nur wenigen Wahlmöglichkeiten. Zwei GByte RAM sind verbreiteter Konsens, netzwerkseitig bieten alle zwei Gigabit-Ethernet-Schnittstellen, manche erlauben die Konfiguration von Jumbo-Frames (besonders für iSCSI), viele das Bonding. Alle Geräte laufen mit SATA-Platten (3 oder 6 GB/s) mit bis zu 4 TByte Kapazität. Meistens sind 2,5- oder 3,5-Zoll-Formate verwendbar, nur Buffalo und Netgear sparen sich die Bohrlöcher für die kleineren Platten in den Wechselrahmen. In unseren Test haben wir Systeme mit 6 bis 12 Disk-Slots aufgenommen. Alle Geräte hatten USB-Schnittstellen für die Erweiterung mit externen Festplatten, nur QNAP und Thecus und Iomega verfügen auch über eine eSATA-Schnittstelle für diesen Zweck. Alle Geräte ließen sich neben der NAS-Funktion auch als iSCSI-Target verwenden und damit durch den Client als Blockdevice einbinden.

Tabelle 1

Basisdaten

Feature

QNAP

Synology

Iomega

Thecus

Buffalo

Netgear

 

Modell

TS-879 Pro

DS 2413+

 StorCenter px6-300d

N6850

Terastation 5800

ReadyNAS Pro6

Hersteller

Qnap Systems Inc.

Synology

Iomega

Thecus Technology

Buffalo Technology

NETGEAR

Betriebssystem

Embedded Linux

DSM 4.0 (Basis: LInux)

EMC LifeLine

Linux

Linux

 RAIDiator OS

Preis

ab ca. 1700 Euro (ohne Platten)

ab ca. 1250 Euro (ohne Platten)

ab ca. 880 (ohne Platten)

 ab ca. 1100 Euro (ohne Platten)

ab ca. 1500 Euro (ohne Platten)

ab ca. 940 Euro (ohne Platten)

Hardware

Prozessor

Dual Core Intel Core i3-2120 Processor 3.3 GHz

Intel Atom D2700, 2.13GHz

Intel Atom 1.8 GHz

Intel Pentium G620, 2.60GHz

Intel Atom D2700 Dual Core

Intel e5300 2.6GHz

Memory

2 GByte DDR3 RAM

2GB DDR3 RAM

2 GByte RAM

2 GByte DDR3 RAM

2 GB DDR3-RAM

1 GByte RAM

Netzwerkinterfaces

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

2 x Gigabit RJ-45 Ethernet

Netzteile

100-240V AC, 50/60Hz, 350W

100-240V AC, 50/60Hz

extern

300W Single Power (80plus)

100-240 V, 50/60 Hz

120/230 V 50/60 Hz

Lüfter

2 Stück

2 Stück

2 Stück

1 Stück

2 Stück

2 Stück

Disk-Slots

8x, hot-swappable

12x, hot-swappable

6x, hot swappable

6 x, hot swappable

8x , hot swapable

6 x, hot swappable

Festplattentypen

3,5- oder 2,5-Zoll SATA 6Gb/s oder 3Gb/s

3,5- oder 2,5-Zoll SATA II

3,5- oder 2,5-Zoll SATA II

3,5- oder 2,5-Zoll SATA II

SATA (3 Gbit/s), 3,5-Zoll

SATA-I oder SATA-II, 3,5-Zoll

max. Plattengröße

4 TByte

4 TByte

3 TByte

4TByte

4 TByte

3 TByte

USB

2xUSB 3.0, 4xUSB 2.0

2xUSB 3.0, 4xUSB 2.0

1 x USB 3.0, 2 x USB 2.0

4xUSB 3.0, 4xUSB 2.0

2 x USB 2.0, 3 x USB 3.0

3 x USB 2.0

e-SATA

ja

nein

nein

ja

nein

nein

LCD-Panel

ja

nein

ja

ja

ja

ja

Bauform

Desktop, 217.5(H) x 327(B) x 321.2(T) mm

Desktop, 270(H) x 300(B) x 340(T) mm

Desktop Mini-Tower 270(H) x 176(B) x 257(T) mm

Desktop Mini-Tower 320(H) x 215(B) x 283(T) mm

Desktop, 300(B) x 215(H) x 230(T) mm

Mini-Tower 285(H) x 170(B) x 250(T) mm

Windows-Pflicht

Alle Hersteller außer Synology statteten ihre Speicherboxen mit einem LCD-Panel aus, das es zumindest ermöglicht, beispielsweise die via DHCP-erhaltene IP-Adresse abzufragen. Nur bei Synology ist für die Installation zudem ein Windows-Rechner zwingende Voraussetzung, weil das Gerät im Unterschied zu den meisten anderen auch nicht von einem internen Flashspeicher booten kann, sondern zunächst sein Betriebssystem auf die Festplatten installieren muss. Ein Linux-Client für die Linux-Installation auf den NAS-Speicher ist paradoxerweise nicht im Angebot.

Recht eng beieinander liegen auch die Perfomance-Werte ( Abbildung 1 ). Wir haben alle Testgeräte mit Ausnahme der Modelle von Buffalo und Netgear mit denselben Platten bestückt: Western Digital WD3200BEKT Scorpio Black, 320 GByte, 2,5 Zoll, 7200 RPM, 16MB Cache, SATA-Interface. Die erwähnten Ausnahmen wurden mit vorinstallierten Platten geliefert und boten keine Möglichkeit, 2,5-Zoll-Disks einzusetzen. Für unsere Benchmarks konfigurierten wir für alle Probanden mit unseren Testplatten eine RAID-5-Gruppe und eine globale Hotspare-Platte. In den beiden Ausnahmefällen richteten wir mit den dort verbauten größeren Platten ein RAID-5 vergleichbarer Kapazität ein. Die Messwerte gewannen wir mit Bonnie++ auf einem NFS-gemounteten Volume unter Linux.

Abbildung 1: Mit Bonnie++ gemessene NFS-Performance-Werte der Probanden (* mit Platten des Herstellers).

Im Schnitt erreichten die Probanden beim sequentiellen Lesen um die 100 MByte/s und beim Schreiben gut 10 Prozent weniger. Die maximale Transferleistung der Festplatte liegt bei 147 MByte/s, die Differenz wird man größtenteils dem RAID-Overhead zurechnen müssen, beim Schreiben speziell der Prüfsummenberechnung. Allerdings kann bei parallelen I/O-Operationen auch die Ethernet-Schnittstelle zum Flaschenhals werden, weshalb alle Anbieter außer Netgear bei Bedarf das Bonding/Teaming mehrerer Netzwerkinterfaces vorsehen.

Alle Testteilehmer boten Browser-GUIs für die Administration, wobei sich der Funktionsumfang und die Usability teils beträchtlich unterschieden. Sehr gute Oberflächen, die trotz der Funktionsvielfalt auch nicht überladen wirken, bieten vor allem Synology und QNAP, aber auch Iomega und Thecus. Eher schlicht und zurückgenommen präsentiert sich dagegen zum Beispiel Buffalo.

QNAP TS 879-Pro

Die Installation geht bei diesem Modell kinderleicht von der Hand, denn es ist keine spezielle Client-Software nötig, sondern der Speicher bootet von einem internen Flash-Memory in eine übersichtliche Web-Oberfläche.

Das Modell zählt zu den funktionsreichsten Testkandidaten und spricht dabei sowohl professionelle wie auch Heimanwender an. Letzteren hat es als relativ seltene Besonderheit einen HDMI-Ausgang zu bieten, der direkt mit einem Fernseher oder Computermomnitor verbunden werden kann. Den professionellen Anwendern dagegen bietet es sich etwa als zentrale Station für die Datensicherung, für das Desaster Recovery, als Fileserver, als zentrale Instanz eines Verzeichnisdienstes oder bei der Virtualisierung an: Die Turbo-Station ist für VMware, Citrix und Hyper-V zertifiziert und bietet viele fein granulare Sicherheits- und Zugriffsschutzfunktionen bis zur AES-Verschlüsselung ganzer Volumes.

Der Mehrkern-Prozessor sorgt für einen recht hohen Datendurchsatz ( Abbildung 2 ), netzwerkseitig gibt es zumindest als Option auch 10 GbE-Schnittstellen, alternativ lassen sich die vier 1 GbE-Ports bündeln. Externe Platten, etwa für ein Backup des RAID-Speichers, lassen sich über das schnelle USB-3.0 konnektieren.

Abbildung 2: Auch ein leistungsfähiges Ressourcen-Monitoring ist in die Turbo-Station von QNAP eingebaut.

Das Modell von QNAP ist zwar das teuerste im Testfeld, hat aber auch einiges zu bieten, was bei entsprechendem Bedarf etwas höhere Ausgaben rechtfertigen kann.

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