Im Gegensatz zum AD-Domänen-Namen kann der NetBIOS-Rechnername nur maximal 15 Zeichen umfassen. NetBIOS ist ein auf Windows-Systemen verwendetes Netzwerkprotokoll zur Namensauflösung und Netzwerkkommunikation, das seinerseits auf TCP/IP aufsetzte und von Samba 3 durch den Systemdienst »nmbd
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abgebildet wird. Bei Univention entspricht der NetBIOS-Name eines UCS-Systems per Default auch dem UCS-Rechner-Namen.
Ein abweichender NetBIOS-Name lässt sich bei Bedarf mithilfe der Univention Configuration-Registry-Variable »samba/netbios/name
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als Alias konfigurieren. Eine native Active-Directory-Umgebung stellt übrigens keine NetBIOS-Dienste mehr zur Verfügung. Dass sie bei Univention auch in einer AD-Umgebung auf Basis von Samba 4 aktiviert sind, lässt sich über die Univention-Configuration-Registry-Variable »samba4/service/nmb
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abändern.
Im nächsten Schritt kümmert sich der Installations-Assistent um das per Default automatische, aber auch manuell mögliche Partitionieren. UCS verwendet per Default eine 500 MByte kleine Boot-Partition und verteilt den Rest des zur Verfügung stehenden Platzes in einer LVM-Volume-Gruppe. Erst nach der Konfiguration des Boot-Loaders im Folgeschritt kann und muss der Amin gegebenfalls die Netzwerk-Konfiguration anpassen. Neben einer für den Produktiveinsatz zu empfehlenden statischen IPv4-Konfiguration gibt es die Möglichkeit, einen DNS-Fowarder einzutragen, was in Anbetracht der derzeit noch nicht zur Gänze behobenen DNS-Probleme von Samba 4 empfehlenswert ist.
Ist das Netzwerk konfiguriert, kann sich der Administrator im Rahmen der Softwareauswahl im Schritt »Software
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explizit um den Einsatz des UCS als Domänen-Controller kümmern. Der Samba-4-Betrieb setzt die Software-Komponente »Active Directory-kompatibler Domänencontroller (Samba)
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voraus. Alternativ oder zusätzlich steht auch die Komponente »NT-kompatibler Domänencontroller (Samba 3)
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zur Verfügung. Beide Komponenten lassen sich nachträglich im laufenden Betrieb durch Installieren der Pakete »univention-samba
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(Samba 3) beziehungsweise »univention-samba4
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(Samba 4) einspielen. Allerdings muss der Admin bei einer nachträglichen Installation anschließend das Kommando »univention-run-joinscripts
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aufrufen.
Auf UCS-Memberservern heißt die Installer-Komponente »Windows Memberserver (Samba 3 / Samba 4)
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, die ebenfalls nachträglich durch Auswahl der Pakete »univention-samba
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und »winbind
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installierbar ist. Die dritte Software-Komponente »Active Directory Connector
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ist dafür gedacht, dass sich der UCS bidirektional oder unidirektional mit einer auf einem nativen Microsoft Windows Server betriebenen AD-Domäne synchronisiert (Abbildung 1). Univention empfiehlt außerdem, auf allen Samba-Domänen-Controllern die Signierung der NTP-Pakete zu aktivieren, weil die exakte Zeitsynchronisation für eine korrekte Authentifizierung via Kerberos essenziell ist.
Der Univention Corporate Server pflegt und nutzt im Active-Directory-Betrieb zwei Verzeichnisdienste. Da die Samba-Benutzerkonten unter Samba 4 vollständig von Samba verwaltet werden, kümmert sich beim UCS der interne Systemdienst »univention-S4-connector
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um das Synchronisieren zwischen dem auf OpenLDAP basierenden Verzeichnisdienst des UCS und Samba. Status-Informationen finden sich in der Log-Datei »/var/log/univention/connector-s4.log
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Legt der Admin etwa mit Windows-Remote-Verwaltungswerkzeugen einen Benutzer im Active Directory (Samba 4) an, landet er automatisch auch im OpenLDAP. Der »univention-s4-connector
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wird übrigens bei Auswahl der Systemrollen »Domänencontroller Master
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und »Domänencontroller Backup
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über den Univention Installer automatisch installiert. Wer die Samba-Pakete manuell installiert, muss auch das Paket »univention-s4-connector
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manuell nachinstallieren. Die Konfiguration des AD-Domänen-Controllers im Univention Corporate Server ist damit insoweit abgeschlossen, dass es Windows-Clients möglich ist, der Active-Directory-Domäne beizutreten (Join).
Möchte sich ein Benutzer im Samba-3-Betrieb an einer NT-Domäne anmelden, authentifiziert ihn UCS mit Benutzernamen und Passwort gegen seinen LDAP-Verzeichnisdienst. Auch Clients mit Windows-Betriebssystemen jeglicher Coleur (ab XP aufwärts) werden vom UCS wie in Windows NT-Domänen über das NTLMv2-Protokoll authentifiziert. Ist dagegen der Windows-Client, an dem sich der Benutzer anmelden möchte, mit einem Samba-4-Server "gejoint", erhält er bei der Anmeldung ein Kerberos-Ticket, das dann für die weitere Authentifizierung zum Einsatz kommt und alleine für den Zugriff auf sämtliche Ressourcen der Domäne als Grundlage dient.
Aus praktischer Sicht ist die Samba-4-Konfiguration damit jedoch keinesfalls erledigt, denn der Admin muss sich im Alltag auch um das Konfigurieren des Authentifizierungsdienstes im Detail sowie um Rechner/Benutzer-Profile, Datei- und Druck-Dienste und speziell um das automatische Exportieren der Heimat-Verzeichnisse der Benutzer kümmern. Eine weiterführende Auseinandersetzung sprengt allerdings den Rahmen dieses Beitrages. Dass der UCS auch in diesen Punkten umfassende Unterstützung über sein Management-Interface und über Systemvariablen bietet, ist lobenswert. Eine Bewertung würde aber der Zielsetzung der beiden Produkte nicht gerecht: UCS als für den Produktiv-Einsatz gedachter Small Business Server mit Active-Directory-Unterstützung gegenüber der Samba-Appliance von SerNet als reines Samba-4-Test-Setup.
Die vom UCS zur Verfügung gestellten Dateidienste unterstützen bei Freigaben auf Basis von CIFS auch ACLs, sofern das darunter liegende Dateisystem des Samba-Servers diese ebenfalls unterstützt (Ext3, Ext4 und XFS). Dann lassen sich ACLs auch von Windows-Clients aus verwenden. Samba 4 kann Dateidienste wahlweise mit dem eigenen virtuellen Dateiserver NTVFS zur Verfügung stellen – was zwingend ein Dateisystem mit XATTR-Unterstützung voraussetzt – oder den eingebetteten Samba-3-Dateiserver S3FS verwenden.
In der Praxis empfiehlt es sich aber ohnehin, Datei- und Druckdienste, sowie Authentifizierungsdienste voneinander zu trennen. Laufen Authentifizierungsdienste auf einem separaten auf Samba 4 basierenden Domänen-Controller, neigen viele Admins, wie auch die Univention-Entwickler dazu, für den Datei- und Druck-Server das seit Jahrzehnten ausgereifte Samba 3 zu verwenden. Damit ist unter anderem gewährleistet, dass hohe Last auf einem Dateiserver nicht zu Störungen im Anmeldedienst führt.