Die seit kurzem verfügbare Zarafa-Version 7 lockt Anwender mit der Unterstützung von MS Outlook 2010 und damit der laut Zarafa bisher vollständigsten MAPI-Umsetzung außerhalb der Microsoft-Welt. So kann Zarafa 7 (ZCP 7) etwa die Kalenderfreigabe über die benutzerfreundlichen Dialoge in Outlook 2010, nach Threads sortierte Konversationen, öffentliche Kontaktordner im globalen Adressbuch und nicht sichtbare private Elemente abbilden.
Außerdem beschert Zarafa 7 den Anwendern volle Unterstützung für öffentliche Ordner in Outlook 2010. Schon die Vorgängerversionen boten allerdings weitgehende MAPI-Unterstützung wie persönliche und öffentliche Ordner mit vollständiger Offline-Folder-Funktionalität, konfigurierbare Zugriffsrechte für jeden Benutzer und jeden Ordner, Termineinladungen samt vollständiger Frei-/Gebucht-Unterstützung und Autoresponder für jeden Benutzer.
Bis Redaktionsschluss stand leider nur der schon auf der Cebit gezeigte Release Candidate zur Verfügung, der beachtliche Verbesserungen für den erfahrenen Zarafa-Admin insbesondere bei der I/O-Performance mitbringt, die angekündigten MAPI-Erweiterungen und das neue auf Yaffas [1] basierende Admin-Interface Z-Admin aber schuldig blieb. Yaffas ist ein vom Zarafa-Partner Bitbone [2] gestartetes Open-Source-Framework zur Linux-Administration über ein Webinterface und steht für "Yet Another Framework For Administrating Servers". Außerdem wird es in naher Zukunft auch ein neues Webaccess-Modul im Look and Feel von Outlook 2010 geben (Abbildung 1). Das neue Webinterface ist im Gegensatz zum Vorgänger komplett in Javascript geschrieben.
Zarafa ist eine Collaboration-Lösung, die sich vor allen an migrationswillige Exchange-Admins richtet, weil die gesamte Architektur auf die MAPI-Unterstützung ausgerichtet ist. Unter Kennern genießt Zarafa seit Jahren einen exzellenten Ruf als stabile Exchange-Alternative. Dabei ist der Grad der Kompatibilität mit Outlook auch bei früheren Versionen sehr hoch und der Konkurrenz wie Scalix und Open-Xchange voraus, die für das Verwalten von E-Mail, Kontakten, Aufgaben und Terminen in Outlook bestenfalls Synchronisationslösungen bieten.
Neben einer Community-Version, die zu 100 Prozent Open Source ist und bis zu drei Outlook-Connections erlaubt, gibt es eine Standard-, eine Professional- und eine Enterprise-Version. Die zugehörige Feature-Übersicht findet sich unter [3], Preise können unter [4] verglichen werden. Die Community-Edition steht unter [5] zum Download zur Verfügung.
Die zwischen Exchange- und Zarafa-Nutzern ausgetauschten Argumente sprechen in der Summe für Zarafa: Die Software ist seit mehr als 10 Jahren auf dem Markt und steht seit 2008 (auch) unter einer Open-Source-Lizenz. Zarafa unterstützt offiziell alle wichtigen Linux-Distributionen wie SLES, Open Suse, Debian, Ubuntu, RHEL, lässt sich sehr einfach installieren, integriert sich dank des modularen Aufbaus flexibel in bestehende Strukturen und ist ein echter MAPI-Server, bei dem nichts konvertiert oder nachträglich gesynct wird, und unterstützt MS Outlook mit allen Groupware-Funktionen. Zudem leistet der wunderschön umgesetzte Webaccess nicht weniger, lässt sich dank Ajax via Kontextmenüs und Drag and Drop bedienen und ist ebenfalls via MAPI angebunden, was im Unternehmen auch Client-seitig ohne großen Aufwand weitere Nutzerkreise etwa an Mac- oder Linux-Arbeitsplätzen erschließt.
Zarafa lässt sich außerdem so konfigurieren, dass ein einziger HTTPS-Port zur Außenwelt sowohl zum Anbinden des Webaccess als auch für Outlook ausreicht. Zudem können Zarafa-Admins auf einen Backup-Agenten verzichten, weil Zarafa außer in der Community-Edition bereits eine Backup-Software mitbringt. Überdies bietet Zarafa auch eine leistungsfähige PDA-Synchronisation mittels Z-Push, einer von Zarafa entwickelten Activesync-Implementierung, die inzwischen so populär ist, dass sie von Zarafa unter die GPL gestellt wurde und auch in anderen Open-Source-Produkten Verwendung findet. Das neue Z-Push-Release 1.5.3 final steht seit Kurzem unter [6] zur Verfügung. Außerdem enthält Zarafa seit der Version 6.40 eine leistungsfähige Volltextsuche auf Basis von Lucene und bietet kürzere Release- beziehungsweise Bugfix-Zyklen.