Wir leben in einer "beschleunigten" Zeit. Im beruflichen Alltag empfinden wir dies so, weil wir zum neunten Mal dieses Jahr für einen Geschäftstermin nach Hamburg fliegen oder das Smartphone uns ermöglich, rund um die Uhr mit den Kollegen in produktivem Kontakt zu stehen. Diese Wahrnehmung der Beschleunigung ist natürlich sehr persönlich, dennoch lässt sich belegen, dass sie mehr ist als eine Befindlichkeit: Nachdem Bell und Watson 1873 das Telefon reif für die breite Anwendung machten, vergingen noch 35 Jahre bis 25 Prozent der Bevölkerung (in diesem Fall der USA) ein solches Gerät besaßen. Beim Fernseher dauerte die Massenadaption nur noch 26, beim PC 16 und beim Internetzugang schließlich nur noch sieben Jahre. Und beim Smartphone lang die Zeitspanne nochmals darunter. Neue Technologien gelangen also immer schneller in den Massenmarkt und tragen somit nicht unerheblich zur gefühlten Beschleunigung bei.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die nächste große neue Technologie – die Cloud – nach anfänglicher Skepsis enorm schnell ihren Weg in die Unternehmen gefunden hat und seit vergangenem Jahr selbst im eher skeptischen Deutschland auf breiter Front zum Einsatz kommt. Natürlich ist die beschleunigte Massenadaption kein "Naturgesetz". Die Adaption in großer Breite hat selbstverständlich mit dem weit überdurchschnittlichen Nutzen der jeweiligen Produkte zu tun. Die Cloud verspricht, IT-Kosten zu reduzieren, Infrastrukturen einfacher handhabbar zu machen und Dienste zu betreiben, die ohne Cloud zu aufwändig wären. Die vorherrschende Konfiguration ist dabei, externe Dienste in die eigene Infrastruktur zu integrieren – also die Hybrid Cloud, dem Schwerpunkt dieser Ausgabe.
Die Cloud hat aber selbstverständlich auch neue Probleme im Gepäck. Etwa, wenn eine Applikation von einer Cloud zur nächsten umziehen soll. Die Spezifikationen der Provider sind so unterschiedlich, dass der IT-Verantwortliche hier genau prüfen muss. Und das, obwohl seit Jahren der TOSCA-Standard (Seite 82) vorliegt, der genau solche Probleme verhindern soll. Aber auch das tägliche Doing ist herausfordernd, wenn das Cloud-Angebot – in diesem Fall Office 365 – keine ausreichenden Backupwerkzeuge mitbringt. Schon muss der IT-Verantwortliche Zeit investieren, den Markt scannen und eine Backupsoftware erwerben. Denn die bereit im Einsatz befindliche stammt aus Prä-Cloud-Tagen. Unser Test ab Seite 12 zeigt, was Veeam hier leistet.
Und jetzt aber mal ganz schnell IT-Administrator lesen!
John Pardey
Chefredakteur